In Schweden hat man das Online-Glücksspiel im Januar 2019 liberalisiert. Erste Lizenzen wurden durch die schwedische Glücksspielbehörde vergeben und die Einhaltung der Richtlinien regelmäßig überprüft. Neueste Ergebnisse von Spelinspektionen zeigen, dass die Anzahl der Teilnehmer beim Online-Glücksspiel zurückgegangen ist.

Die schwedische Glücksspielbehörde ist vor allem durch das harte Vorgehen gegen Glücksspielbetreiber bekannt geworden, welche die Richtlinien zum Spielerschutz nicht eingehalten haben. Es wurden sogar schon Glücksspiellizenzen widerrufen, die man Anfang des Jahres erteilt hatte. Die Glücksspielbehörde ist sich sicher, dass man in der Branche den harten Kurs mit ernsten Konsequenzen nicht in dem Maß gewohnt ist.

Die schwedische Glücksspielbehörde hat jetzt neue Ergebnisse einer Umfrage veröffentlicht, die belegen, dass trotz der Liberalisierung die Teilnahme am Online-Glücksspiel zurückgegangen ist.

Was ergab die neue Umfrage?

Hauptseite des wichtigsten schwedischen Glücksspielanbieters Svenska SpelAn der neuen Studie haben 1.600 Schweden teilgenommen. Lediglich 60 % der Befragten haben angegeben, dass sie in den letzten 12 Monaten am Glücksspiel teilgenommen haben. Im Vergleich zur Befragung im Vorjahr würde das einem Rückgang von 6 % entsprechen. 2018 hatten noch 66 % der 1.600 Befragten angegeben, dass sie Glücksspiele in irgendeiner Form nutzen. Damit ist der Wert seit 2013 beständig am Sinken – damals waren es beispielsweise noch 73 %, die in den letzten 12 Monaten am Glücksspiel teilgenommen haben.

Welche Gründe gibt es für den Rückgang bei der Glücksspielteilnahme?

Man hatte die Spieler auch nach den Gründen gefragt, warum sie nicht mehr spielen. 30 % gaben an, dass sie nie gewonnen hätten. 18 % hatten ein eher geringes Vertrauen in den schwedischen Glücksspielmarkt. 2018 hatten 22 % angegeben, dass sie dem Glücksspielmarkt nicht vertrauen. Selbst hier kann man einen leichten Rückgang durch die Regulierung verzeichnen.

8 % der Befragten gaben an, dass sie nicht am Glücksspiel teilgenommen haben, da sie die Werbung für das Glücksspiel zu aggressiv einschätzen. Dieser Wert hat sich gegenüber dem Vorjahr verdoppelt. In Schweden gab es bereits mehrere Male Diskussionen über ein Verbot von Werbung für Online-Glücksspiele. In den Richtlinien zur schwedischen Glücksspiellizenz ist vorgeschrieben, dass die Glücksspielwerbung „gemäßigt“ sein muss.

Trotz der Regel diskutiert der Minister für soziale Sicherheit, Ardalan Shekarabi, regelmäßig über ein Totalverbot von Glücksspielwerbung. Er hält ein Werbeverbot noch in diesem oder im nächsten Jahr für möglich.

Staatlicher Anbieter immer noch der Platzhirsch

Svenska Spel ist trotz der Liberalisierung unter den Schweden immer noch der gefragteste Glücksspielanbieter. 63 % der befragten Spieler haben Online Glücksspiele bei Svenska Spel genutzt. Gegenüber dem Vorjahr konnte das Unternehmen seinen Kundenstamm um 3 % ausbauen.

Der staatliche Glücksspielbetreiber für Online-Pferdewetten ATG (Trav och Galopp) liegt relativ abgeschlagen mit 17 % auf Platz 2. Dann erst schlossen sich die neuen privaten Glücksspielanbieter an, wobei 4 % bei bet365 und 3 % bei Unibet gespielt haben.

Private Glücksspielanbieter mit schlechten Ergebnissen

Der schwedische Glücksspielmarkt wird also trotz Liberalisierungen weiter von den staatlichen Unternehmen dominiert. Die privaten Anbieter haben für das dritte Quartal 2019 sogar negative Umsatzzahlen ausgezeichnet. Die Gaming Innovation Group (GiG), zu der auch Rizk gehört, hatte angegeben, dass der Umsatz 19 % unter dem Vorjahresumsatz gelegen hat. Die Betsson-Gruppe hatte angegeben, dass der Umsatz um 11 % zurückgegangen ist und somit auf 1,28 Milliarden schwedische Kronen (rund 120 Millionen Euro) schrumpfte. Pontus Lindwall ist CEO von Betsson und hatte angegeben, dass man die Aktivitäten auf andere Märkte verlagern werde:

Da die Bedingungen in Schweden für große Marketinginvestitionen nicht richtig waren, wurden die Aktivitäten reduziert und auf andere Märkte verlagert, wo sie bessere Renditen bringen.

Legal, illegal – die Unsicherheiten bleiben

In der Umfrage wollte man ebenfalls wissen, wie es um die illegalen Glücksspielangebote im Internet bestellt ist. 80 % der Spieler gaben an, dass sie nur bei legalen Angeboten gespielt hätten. 3 % der befragten Online-Spieler haben auf Seiten ohne schwedische Glücksspiellizenz gespielt und waren sich der Illegalität bewusst. Rund 17 % konnten immer noch nicht einschätzen, ob das Glücksspielangebot legal oder illegal ist.

In der Befragung wurde auch nach dem einheitlichen Sperrsystem Spelpaus.se gefragt. Schweden können sich dort problemlos für alle Glücksspielangebote online sperren lassen. Rund 50 % der Befragten kannten die Seite nicht.

Die schwedische Glücksspielbehörde konnte aber einen Anstieg bei der Nutzung des Sperrsystems im gesamten Jahr verzeichnen. Vom 2. zum 3. Quartal hat die Nutzung um 11 % zugenommen.

Kooperation zwischen britischer und schwedischer Glücksspielbehörde

Neben der Studie hatte die schwedische Regulierungsbehörde eine weitere Ankündigung in den letzten Wochen veröffentlicht. Es gibt ein neues Abkommen zwischen der schwedischen und der britischen Glücksspielbehörde. Am 11. November 2019 trat das sogenannte Memorandum of Understanding (MoU) in Kraft. In dem Abkommen haben sich die beiden Regulierungsbehörden auf einen Informationsaustausch und Maßnahmen zur Förderung der Zusammenarbeit verständigt. Man möchte sich dabei auch über bewährte Richtlinien und Verfahren informieren. Folgende Bereiche sollen dabei im Besonderen abgedeckt werden:

  • Gesamtpolitik und Aufsichtsfragen
  • Informationen zur Aktivität und Regulierung von ausländischen Glücksspielanbietern
  • Geldwäschebekämpfung und die Bekämpfung der Terrorismusfinanzierung
  • Austausch grenzüberschreitender Daten in Bezug auf Glücksspiel, Wetten und anderen Transaktionen

Für die schwedische Glücksspielbehörde ist das ein großer Schritt. Sie ist seit 2019 mit der Regulierung des Online Glücksspiels betraut und muss noch Erfahrungen sammeln.

Die UK Gambling Commission ist seit 2007 aktiv und hat schon sehr viel Erfahrung in dem Bereich sammeln können. Man betonte dort, dass man mit vielen Regulierungsbehörden zusammenarbeitet, aber durch die Kooperation mit der schwedischen Glücksspielbehörde die Aufsichtsaufgabe weiterhin verbessern möchte. Welche Auswirkungen die Zusammenarbeit hat, wird die Zukunft zeigen.

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2 Kommentare zu: Neuigkeiten aus Schweden: Weniger Glücksspielbeteiligung trotz Liberalisierung

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Mich würde interessieren, welche Rahmenbedingungen die Regierung für die Anbieter geschaffen hat? Also liegt der Rückgang (Einnahmen der Anbieter etc) an irgendwelchen Vorgaben oder wirklich an zurückgehendem Interesse?
Die wichtigstens Rahmenbedingungen hatte ich bereits hier erwähnt:

https://www.gamblejoe.com/news/gluecksspiel-situation-schweden-neues-gesetz-2019/

Größter Unterschied ist dabei, dass man in Schweden nur einen Willkommensbonus...   Mehr anzeigen

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