Der Chef der niederländischen Glücksspielbehörde appelliert in einem aktuellen Statement an das soziale Gewissen der Online Casinos. Erst vor kurzer Zeit wurde im niederländischen Fernsehen ein Beitrag gezeigt, der die Schwächen der derzeit gültigen Spielerschutzmaßnahmen offenlegt. Viele Glücksspielbetreiber reizen die gesetzlich geltenden Limits aus – zum Ärgernis der Glücksspiel-Wächter.

Der Vorsitzende der niederländischen Glücksspielbehörde Kansspelautoriteit (Ksa), René Jansen, hat vor rund zwei Wochen einen Blogpost veröffentlicht, in dem er unter anderem an das Gewissen der Glücksspielbetreiber appelliert. Er fordert die Anbieter unmissverständlich dazu auf, ihrer Verantwortung freiwillig gerecht zu werden. Kritisiert wurde von Jansen unter anderem der Umstand, dass seitens der Betreiber teilweise ein Tageslimit in Höhe von 100.000 Euro gewährt wird. Bereits im August des vergangenen Jahres berichteten wir darüber, dass die Niederlande eine Fremdsperre für das Glücksspiel einführt.

TV-Bericht kritisiert niederländische Spielerschutzmaßnahmen  

Bereits Ende Januar wurde in den Niederlanden ein Beitrag im Fernsehen ausgestrahlt, der die aktuell geltenden Spielerschutzmaßnahmen kritisiert. So habe sich gezeigt, dass die Betreiber vor allem neuen Spielerinnen und Spielern maximale Freiheiten lassen. Dies zeige sich insbesondere dadurch, dass sehr großzügige Limits eingestellt werden können. So kann das Verlustlimit bei einem einzelnen Anbieter beispielsweise auf maximal 100.000 Euro pro Tag festgelegt werden und damit faktisch ausgehebelt werden.

Des Weiteren ermöglichen es die Betreiber teilweise, das Zeitlimit, an dem pro Tag maximal gespielt werden darf, auf 24 Stunden anzupassen. Eigentlich gilt seit dem Inkrafttreten des niederländischen Glücksspielgesetzes KOA am 1. Oktober 2021 ein Maximum für die tägliche Anzahl von Spielstunden. Aber wenn sich die maximale Anzahl an Spielstunden auf 24 anpassen lässt, verschwindet auch hier der Nutzen. Das neue niederländische Gesetz ist damit wenige Monate nach dem deutschen Glücksspielstaatsvertrag (GlüStV) in Kraft getreten. In beiden Fällen sollen Spielerinnen und Spieler bestmöglich vor den Gefahren des Online-Glücksspiels geschützt werden.

Auch der aktuelle Vorsitzende der niederländischen Glücksspielbehörde Jansen, weist in seinem kürzlich veröffentlichten Blogpost auf eben diese Missstände hin. Zeitgleich fordert Jansen von den Glücksspielbetreibern, ihrer Verantwortung nachzukommen und die Spielerinnen und Spieler besser zu schützen. Im Juli 2021 berichteten wir darüber, dass die niederländische Glücksspielbehörde Ksa eine 500.000 Euro-Strafe gegen ein MGA-Casino verhängt hat.

Entweder übernehmen die Anbieter Verantwortung – oder der Staat

Der Ksa-Chef Jansen zeigt in seinem aktuellen Blogpost überraschend viel Verständnis für das Vorgehen der Glücksspielbetreiber. Unter anderem sagt er, dass es nachvollziehbar sei, dass die Anbieter sich in einer Konkurrenzsituation befänden und natürlich versuchten, neue Kunden zu gewinnen. Nichtsdestotrotz müssten die Anbieter ihrer Verantwortung jedoch gerecht werden. Wenn das nicht zeitnah geschehen würde, dann müsste der Staat mit entsprechenden Maßnahmen eingreifen. Konkret äußerte Jansen in diesem Zusammenhang:

„Wenn die Glücksspielanbieter selbst nicht genügend Verantwortung übernehmen, wird es irgendwann der Staat tun.“

Fazit

Es ist natürlich nicht nachvollziehbar, dass trotz neuer Spielerschutzmaßnahmen bei einigen Anbietern ein Tageslimit in Höhe von 100.000 Euro und eine Spielzeit von bis zu 24 Stunden an sieben Tagen in der Woche eingestellt werden kann. Mit einem effektiven Spielerschutz hat dieses Vorgehen der Glücksspielbetreiber nicht wirklich viel zu tun. Man darf nur hoffen, dass die Anbieter sich den Appell der „Glücksspiel-Wächter“ zu Herzen nehmen und ihr eigenes Vorgehen entsprechend anpassen werden, um gefährdete Spielerinnen und Spieler bestmöglich zu schützen.

Quelle des Bildes: https://www.casino.org/de/nachrichten/wp-content/uploads/2021/04/oie_JQcLxlFKCeGY.jpg

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6 Kommentare zu: Niederlande: Online Casinos reizen Spielerschutzmaßnahmen aus

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Avatar von t****o
Das passiert, wenn man Casinos und auch den Spieler an der langen Leine lässt.
Jetzt weiß man auch, warum es hier so strenge Regeln gibt.
Sonst macht eh jeder, was er will.
Das Problem ist ja eher, dass die neu eingeführten "strengen Regeln" kaum zu kontrollieren sind. Im Zweifel finden die Anbieter wohl immer Schlupflöcher und wenn sie diese nicht finden, dann bieten sie ihr Angebot halt mit einer...   Mehr anzeigen
Avatar von t****o
@Christian_1994: Nehmen wir mal das Beispiel Deutschland. Einzahlungslimit 1000€ für alle Casinos mit deutscher Lizenz. Hält sich ein Casino nicht daran, wird die Lizenz entzogen und gesperrt. Bis wieder eine neue Lizenz da ist, geht einige Zeit...   Mehr anzeigen
@t****o: Das Problem fängt ja schon damit an, dass die IP-Sperren/Netzsperren nicht durchgehend alle OCs blocken werden. Das bedeutet, dass Du als Spieler immer (illegalen) Zugang zu OCs bekommen wirst, wenn Du das willst. Nutznießer sind...   Mehr anzeigen
Manche Casinos bekommen den Hals nicht voll.
Avatar von B****6
Ist doch gut für die Ref Link Inhaber und Affiliate Seiten Betreiber

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