Atlantic City, die Stadt am Atlantik, rund 200 Kilometer südlich von New York, galt lange Zeit als Glücksspielmetropole. In den letzten Jahren mussten dennoch einige Spielbanken schließen, da in anderen Bundesstaaten Glücksspiel legalisiert wurde und Kunden ausblieben. Durch neue Sportwettengesetze in New Jersey könnte die einstige Metropole nun wieder an Attraktivität gewinnen. Ein Indianerstamm und andere Investoren stehen zur Wiederbelebung des Glücksspielgeschäfts bereit.

Die goldenen Zeiten waren für Atlantic City spätestens 2014 vorbei. Benachbarte Bundesstaaten wie Pennsylvania, New York, Maryland, Connecticut und Delaware hatten das Glücksspiel legalisiert, um ebenfalls Einnahmen aus dem Spielbetrieb zu erhalten. Somit verschwand das großflächige Glücksspielmonopol von Atlantic City.

Trum Taj Mahal und Hard Rock Cafe in Atlantic CityIn der Folge mussten 5 Casinos und deren Resorts zwischen 2014 und 2016 schließen. Die gesamte Glücksspielindustrie beschäftige in den guten Zeiten bis 2006 rund 50.000 Menschen und setzte 5,2 Milliarden Dollar um. Bis 2016 sank der Umsatz durch den Spielbetrieb auf 2,7 Milliarden, was fast einer Halbierung entspricht.

Mit der schlechten wirtschaftlichen Lage kamen die üblichen Konsequenzen. Die Arbeitslosenquote stieg auf 20 %. Der Anteil der Bewohner unterhalb der Armutsgrenze nahm auf 37 % zu, rund 38.000 Einwohner waren damals insgesamt betroffen. Die sinkenden Steuereinnahmen sorgten zusätzlich für das Ausbleiben von Investitionen in den Bereichen Bildung, Straßen- sowie Wohnungsbau.

Wahrzeichen des Luxus und Pomps der Stadt war das Trump Taj Mahal Casino, welches 1990 durch Donald Trump eröffnet wurde. Eine Milliarde Dollar soll die Errichtung gekostet haben, wobei alleine für die Kronleuchter ein zweistelliger Millionenbetrag investiert worden sein soll. Trump selbst musste mehrere Male Insolvenz anmelden und hat sich 2009 aus der Stadt weitestgehend zurückgezogen. Milliardär Carl Icahn hatte zwischenzeitlich das Taj Mahal Casino gekauft, im September 2016 stellte er jedoch den Spielbetrieb ein. 3.000 Mitarbeiter verloren ihren Job. Das Casino hatte am Ende in jedem Monat Millionenverluste eingefahren.

Geschlossene Casinos werden neu belebt

Das Ocean Resort Casino in Atlantic CityDer in Florida beheimatete Stamm der Seminolen hat im Juni 2018 das Taj Mahal Casino Resort neu belebt. Der Stamm führt recht erfolgreich die Erlebnisgastronomie-Kultkette „Hard Rock Cafes". Ich hatte bereits über den Stamm der amerikanischen Ureinwohner berichtet, da Novomatic mit den Seminolen die Expansion in die Vereinigten Staaten von Amerika vorbereitet hat. In Atlantic City hat man nun einen weiteren Ableger des Hard Rock Cafes mit Casino errichtet.

Zum gleichen Zeitpunkt wurde das „Revel“ mit dem 216 Meter hohen Hochhaus wiederbelebt. Das Hotel musste 2014 die mehr als 1.400 Zimmer schließen. Jetzt soll es als „Ocean Casino Resort“ in neuem Glanz erstrahlen.

Grund für die Wiederbelebung ist das aufgehobene Sportwettenverbot in New Jersey. Der Markt soll laut Experten einen Umsatz von mehr als 150 Milliarden Dollar im Jahr garantieren, sodass die Anreize der Investoren in der Stadt auf der Hand liegen.

Glücksspielbranche erholt sich

Der Aufschwung macht sich mittlerweile ebenso auf dem Arbeitsmarkt bemerkbar. Mittlerweile sind wieder 30.000 Menschen in der Branche beschäftigt. Laut offiziellen Statistiken sind das 7.000 Angestellte mehr als im Vorjahr.

Die neun Spielbanken verzeichneten ebenfalls einen Anstieg des Bruttospielertrages von 15,5 % gegenüber dem Vorjahr auf 272,2 Millionen Dollar. Der Anstieg ist bereits jetzt den Online Casinos mit einem Gewinn von 25,7 Millionen Dollar und den Online Sportwetten mit 14,5 Millionen Dollar geschuldet.

Das Hard Rock Hotel & Casino Atlantic City machte im Übrigen im September 25,9 Millionen Dollar Umsatz, das Ocean Casino Resort immerhin 14,9 Millionen Dollar. Zwar meldeten die Spielbanken insgesamt Einbußen bei den Umsätzen gegenüber den vorherigen Monaten, dennoch zeichnet sich gegenüber dem Vorjahr ein recht positives Bild ab. Die Schwankungen werden unter anderem damit erklärt, dass einige Spieler bei den Tischspielen deutlich mehr Glück hatten als in den Vormonaten.

New Jersey überwacht Entwicklungen in Atlantic City

Der Staat New Jersey hatte Ende September 2018 bekannt gegeben, dass man die finanzielle Erholung von Atlantic City bis 2021 beobachten wird. 2016 wurde unter dem Gouverneur Chris Christie das Gesetz zur Stabilisierung und Erholung der Kommunen verabschiedet, welches zum Ziel hatte, die drohende Insolvenz von Atlantic City abzuwenden. Von 2006 bis 2014 ist der jährliche Bruttospielertrag um jeweils 7,5 % zurückgegangen. 2016 hatte der Staat für 5 Jahre die Geschicke der Metropole übernommen. Der derzeitige Gouverneur Phil Murphy beschrieb den Schritt wie folgt:

Ohne Zweifel gibt es in Atlantic City positive Entwicklungen. Wenn wir jedoch sehen wollen, dass die heutigen Fortschritte lange in die Zukunft reichen, müssen wir uns mit den langfristigen Herausforderungen wie Armut, Arbeitslosigkeit, bezahlbarem Wohnraum und öffentlicher Gesundheit auseinandersetzen. Vor allem müssen wir in die Menschen investieren, die hier leben und arbeiten.

Im Dezember 2018 sollen Sportwettenanbieter in New Jersey auf die Gewinne zusätzlich 1,25 % Steuern zahlen. Das Geld geht dabei an die Casino Reinvestment Development Authority (CRDA). Sie wurde geschaffen, um mehr Touristen in die Stadt zu locken.

Derzeit bezieht das Unternehmen lediglich Einnahmen durch die Parkgebühren in Atlantic City. Ganz unumstritten ist das Vorgehen nicht, da die CRDA in der Vergangenheit einige Projekte unsachgemäß verwaltet haben soll. Unter anderem gibt es Kritik wegen der Organisation der „Miss America“-Wahl. Dort werden weitere 4 Millionen Dollar investiert, obwohl das Interesse seitens der Bevölkerung an der Veranstaltung rückläufig ist.

Der Bürgermeister hofft auf neue Einnahmequellen

Frank Gilliam ist Demokrat und Bürgermeister von Atlantic City. Er hat gute Beziehungen zu dem Gouverneur Phil Murphy und hofft auf eine gute Entwicklung für die Stadt in der Zukunft. Dabei sieht er nicht nur das Glücksspiel als treibenden Motor.

Durch das Hard Rock Hotel & Casino Atlantic City kommen zunehmend Musiker und Konzertgänger in die Stadt. Drake, Little Steven, Janet Jackson und Bob Dylan – ziemlich alle Giganten der Pop- und Rockmusik machen in New Jersey halt.

Bruce Deifik hat für 200 Millionen Dollar „Revel“ gekauft, umgebaut und saniert. Ein Schnäppchen, wenn man bedenkt, dass das Casino in Spitzenzeiten einen Wert von 2,2 Milliarden Dollar hatte. Der Geschäftsmann möchte die goldenen Zeiten von Atlantic City wiederbeleben und den Profiboxsport dorthin zurückholen.

So langsam machen sich auch weitere Nebeneffekte bemerkbar. Die Boraie-Familie, die in der amerikanischen Immobilien-Branche bekannt ist, hat 85 Millionen Dollar in den Bau von Appartments investiert. Die Hoffnung in der Stadt ist, dass die Metropole damit wieder attraktiver für neue Bewohner wird.

Die Stockton-Universität hat außerdem einen neuen Campus mit Meerblick für mehr als 600 Studenten errichtet. Die Stadt versucht sich folglich breiter aufzustellen und den Besuchern mehr als nur Glücksspiel zu bieten.

Es handelt sich um recht positive Nachrichten aus Atlantic City. Die Zukunft wird zeigen, wie sich die Wirtschaft dort entwickelt. Die Bewohner sind erst einmal recht positiv gestimmt und blicken optimistisch in die Zukunft.

Bildquelle:  Atlantic City, New Jersey Cityscape73367712 - Atlantic City, New Jersey Cityscape © SeanPavonePhoto; Foto - By Farragutful [CC BY-SA 4.0], from Wikimedia Commons

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3 Kommentare zu: Neuer Glücksspiel Boom in Atlantic City?

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Ein interessanter Artikel. Da kommt Reiselust in mir hoch, vielleicht hätte ich da ja mehr Glück als in Las Vegas, zumal der Flug von Hamburg nicht so lange dauert.
Avatar von Anonym
Einige Stunden fliegst du doch da trotzdem oder? Würde mal 9 Stunden schätzen^^
Achja, nimm mich mit!!!
@A****m: Ja gern? (HH – New York so ca. 10 Stunden). Im Ausland (Singapur, Philippinen, USA …) war ich in einigen Casinos, die dort im Vergleich zu denen in Deutschland manchmal schon … spektakulär sind.

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