Am Dienstag, den 15. Mai 2018, sollte eigentlich ein Picasso-Bild aus dem Besitz von Steve Wynn versteigert werden. Das Auktionshaus Christies musste die Versteigerung aufgrund einer Beschädigung wieder einmal verschieben. Nach Vorwürfen wegen sexueller Belästigung und einer Klage gegen einen Friseur wegen Verleumdung macht Steve Wynn wieder mit schlechter Publicity auf sich aufmerksam.

Steve Wynn war 2017 noch der bestbezahlte Geschäftsführer unter den großen Hospitality Unternehmen. Als Chef des Wynn Resorts verdiente er mehr als 35,5 Millionen Dollar im Jahr. Auf Platz 2 war Sheldon Adelson von der Las Vegas Sands Corp. mit 26 Millionen Dollar. Platz 3 ging an Mark Frissora von der Caesars Entertainment Group mit fast 24 Millionen Dollar.

Im März 2018 wurde von Steve Wynn bekannt, dass er all seine Anteile von dem Unternehmen Wynn Resorts verkauft. Einen Monat vorher war er am 6. Februar 2018 aufgrund der Missbrauchsvorwürfe gegen ihn als Geschäftsführer zurückgetreten. Nun sollte auch ein Teil seiner privaten Kunstsammlung verkauft werden, was aber nicht gelang, da das Kunstwerk von Picasso beschädigt war und zunächst zur Restaurierung muss.

„Le Marin“ (der Seemann) stand zum Verkauf

Das Kunstwerk „Le Marin“ hat Pablo Picasso 1943 geschaffen und hätte das beste Exponat der "Impressionismus & Moderne"-Auktion bei Christies in New York werden können. Das Kunstwerk zählt als wichtigstes Gemälde, welches von Picasso seit "Les Femmes d'Alger (Version O)" verkauft wird. Damals ging das Kunstwerk für den Rekordpreis von 179,3 Millionen Dollar an einen neuen Besitzer. „Le Marin“ wurde mit einem Schätzwert von wenigstens 70 Millionen Dollar angegeben, wobei man sich sicherlich seitens der Veranstalter mehr erhofft hat.

Zwei Tage vor der Auktion wurde bekannt, dass das Gemälde zurück zu einem Restaurator muss, da es am Freitag, den 11. Mai 2018, einige Beschädigungen erlitten habe. Die meisten Kunstkenner haben sicherlich sofort an das Jahr 2006 gedacht. Der Besitzer Steve Wynn hatte damals schon einmal ein Werk mit seinem Ellenbogen beschädigt.

Es handelt sich um Picassos "Le Rêve" (Der Traum), welches ein Porträt der Partnerin Picassos Marie-Thérèse Walter darstellt. 2006 hätte es als teuerstes Gemälde in die Geschichte eingehen können, da der Hedgefonds-Manager Steve Cohen das Gemälde für 139 Millionen Dollar von Wynn privat kaufen wollte. Kurz vor dem Kauf präsentierte der Casino-Mogul das Bild einigen Freunden und rammte es dabei. Nach einer recht aufwendigen Restaurierung war der Restaurator der Meinung, dass das Bild höchstens noch 85 Millionen Dollar wert sei. Gegen den Schätzwert zog Wynn vor Gericht, laut einigen Berichten konnte er es 2013 wohl für 155 Millionen Dollar an Cohen verkaufen. Wann „Le Marin“ jedoch wieder angeboten werden kann, ist bisher nicht bekannt.

Die amüsante Geschichte lenkt von den Missbrauchsvorwürfen ab

Nach einigen US-Medienberichten soll Steve Wynn über Jahre hinweg mehrere Dutzend Angestellte sexuell belästigt oder zu sexuellen Handlungen gezwungen haben. Das Wall Street Journal stützt seine Aussagen hier auf 150 Interviews mit Frauen, die darüber berichtet haben.

Einige Angestellte haben laut Wall Street Journal so viel Angst vor ihm gehabt, dass sie sich im Toilettenraum für Angestellte versteckt haben, wenn er im Wellness Center des Wynn Resorts war.

Wynn selbst hat die Vorwürfe lediglich als grotesk zurückgewiesen. Er kommentierte bereits vor einiger Zeit:

Der Gedanke, dass ich je eine Frau belästigt haben soll, ist lächerlich.

Laut Wynn sei die negative Berichterstattung ein Komplott seiner Frau Elaine Wynn, mit der er seit 2009 einen Rechtsstreit um die Scheidung führt. Dennoch musste der 76-Jährige sein Amt als Finanzchef des republikanischen Parteivorstandes niederlegen. Sein Freund Donald Trump hatte ihn kurz nach der Wahl 2016 dazu berufen.

Namhafte Casinos wie das Bellagio, Encore, The Mirage, Treasure Island und Wynn in Las Vegas wurden von ihm gebaut. Sexuelle Übergriffe soll es vor allem in seiner privaten Bürosuite während Massagen und Maniküren gegeben haben.

Klage gegen angestellten Friseur im Wynn Las Vegas

Im Wynn Resort hatte Jorgen Nielsen als Kreativdirektor eines Friseursalons gearbeitet. Gegenüber dem Wall Street Journal und ABC News soll man falsche Aussagen über den 76-Jährigen gemacht haben. Jorgen Nielsen gehört wohl zu den Insidern, die den Skandal losgetreten haben. Nun wurde eine Verleumdungsklage gegen ihn vor dem Clark County District Court im US-Bundesstaat Nevada eingereicht. In der Klageschrift wird erwähnt:

Der Angeklagte Nielsen hat mit der widerrechtlichen Absicht gehandelt, Herrn Wynn zu verleumden und ihn mit Problemen an seinem Arbeitsplatz zu belasten, während er in anstrengende Auseinandersetzungen und öffentliche Verhandlungen mit seiner Ex-Frau Elaine Wynn verwickelt war.

Wie der Prozess weitergehen wird und was an den ganzen Vorwürfen überhaupt dran ist, wird sich in Zukunft zeigen. Derzeit bemühen sich alle Beteiligten weitestgehend um eine Beruhigung der Lage, wobei die Gemäldegeschichte vielen das Ganze jetzt wieder ins Gedächtnis zurückruft.

Wynn gehört zu den reichsten Menschen der Welt

Steve Wynn hat ein geschätztes Vermögen von mehr als 3 Milliarden Dollar und gehört damit zu den 400 reichsten Menschen der Welt. Dennoch sieht man, dass immer mehr Menschen und Unternehmen versuchen, sich aus seinem Schatten zu lösen. Neuer Geschäftsführer des Wynn Resorts wurde Matt Madox. 2019 soll eine neue Spielbank in Boston entstehen, wobei nun bekannt wurde, dass der Name nicht mehr Wynn Boston Harbor, sondern Encore Boston Harbor genannt werden soll.

Laut dem neuen CEO des Unternehmens soll Wynn Resorts nicht mehr mit einer einzigen Person verbunden sein, sondern vielmehr sollen die 25.000 Mitarbeiter im Vordergrund stehen. Es handelt sich hier folglich um einen Versuch, sich von dem Gründer des Casino Resorts zu lösen und ein neues Image zu schaffen. Es wurden jetzt auch drei Frauen in den Aufsichtsrat berufen.

Die ganzen Skandale um Steve Wynn haben ihre Konsequenzen. Was an den ganzen Gerüchten am Ende wirklich dran ist, wird man sehen, aber bisher hat sich das Leben des 76-Jährigen stark verändert, auch wenn er immer noch als einer der 400 reichsten Männer gilt.

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