Mittelfinger zum Automat (MzA): Eine objektive Analyse

Mit der Aussage, in Spielotheken immer zu gewinnen, sorgt der Youtuber „Mittelfinger zum Automat“ für Aufsehen. Hat er eine Strategie, welche ihn tatsächlich zu 80 Prozent gewinnen lässt oder ist doch alles nur Fake?

Mit über 13.000 Abonnenten ist der YouTube-Kanal von „Mittelfinger zum Automat“ (kurz MzA) der aktuell bekannteste Youtube-Kanal der deutschen Gambling-Szene. Bei MzA handelt es sich um einen Youtuber, der sehr stark polarisiert. Seine Anhänger feiern ihn aufgrund seiner vielen und hohen Gewinnvideos. Aber auch die Symbolkraft seiner „Marke“ dürfte bei seiner Fangemeinde für Anerkennung sorgen. Welcher Spieler kennt nicht das schöne Gefühl, den Spielautomaten zu besiegen und diesem den Mittelfinger zu zeigen?

MzA hat aber nicht nur Anhänger, sondern auch zahlreiche Kritiker. Diese werfen dem Youtuber vor, Fake-Videos in seiner eigenen oder in der Spielothek eines Bekannten anzufertigen. Aber auch wegen angeblicher Falschaussagen zu seinen Gewinnen steht der bekennende Spielsüchtige in der Kritik. So soll MzA behaupten, zu 80 Prozent zu gewinnen und insgesamt im Plus zu sein.

Was ist an dieser Kritik dran? Sind die Videos von MzA gefälscht? Ist es wirklich möglich, in Spielotheken dauerhaft zu gewinnen? Wenn ja, welchen Trick oder welche Strategie setzt MzA ein, um diese Gewinne zu realisieren? In nachfolgendem Artikel werde ich alle diese Fragen beantworten und gleichzeitig versuchen, wichtige Aufklärungsarbeit zu leisten.

Gewinnvideos von MzA: Echt oder Fake?

Ich habe mir einige Videos des bekannten „Spielo-Youtubers“ angesehen und dabei ist mir aufgefallen, dass MzA meist in derselben Spielothek spielt. Seine Kritiker sehen darin die Bestätigung, dass er in seiner eigenen Spielothek oder in der Spielhalle eines Bekannten spielt. Es ist durchaus möglich, dass dieser Vorwurf zutrifft, aber selbst dann würde MzA auf lange Sicht Verluste mit dem Bespielen seiner eigenen Automaten machen, da jeder eingeworfene und verlorene Euro am Ende versteuert werden muss. In diesem Fall würde MzA zwar um circa 50 Prozent günstiger spielen, hätte ansonsten aber keine weiteren Vorteile.

Als Besitzer eines Spielautomaten hat man die Möglichkeit, sogenannte Gewinntests ablaufen zu lassen, welche aber leicht an dem Schriftzug „Gewinntest“ zu erkennen sind. Da MzA immer den kompletten Spielautomaten filmt, kann dieser Vorwurf aber auch nicht bestätigt werden.

Ich gehe zu aller Wahrscheinlichkeit davon aus, dass die Videos von MzA keine Fakes sind. Da „Mittelfinger zum Automat“ seine wahre Identität und die Spielothek, in der er spielt, aus nachvollziehbaren Gründen nicht preisgibt, bleiben am Ende jedoch immer noch Restzweifel an der Echtheit seiner Videos.

Die Gewinne oder Verluste des MzA

„Mittelfinger zum Automat“ behauptet, seit über einem Jahr fast täglich in Spielotheken zu spielen, in 80 Prozent seiner Sessions zu gewinnen und insgesamt im Plus zu sein. Diese Behauptung muss jedoch ganz klar als Falschaussage gewertet werden! Fakt ist: Es ist über einen langen Zeitraum unmöglich, an Spielautomaten zu gewinnen - erst recht in Spielotheken!

Wie man der Grafik rechts entnehmen kann, haben Spielautomaten in Spielotheken einen Hausvorteil von unglaublichen 25 Prozent. Das bedeutet, dass Spieler auf lange Sicht durchschnittlich 25 Prozent ihrer Einsätze pro Umdrehung verlieren. Natürlich ist es kurzfristig auch möglich, in Spielotheken zu gewinnen, aber je öfter ein Spieler an Spielautomaten spielt, desto näher kommt er an diese Auszahlungsquote heran. Im Fall von MzA dürfte es tatsächlich so sein, dass er diese Auszahlungsquote - auch mit den größten Glückssträhnen - erreicht hat.

Wer versteht, wie Spielautomaten funktionieren, wird erkennen, dass es auch für MzA unmöglich ist, über lange Zeit und mit einem exzessiven Spielverhalten zu gewinnen - auch nicht mit der besten Strategie! Wenn es sich bei MzA um kein übernatürliches Wesen handelt, das sich Naturgesetzen und Mathematik entziehen kann, wird er insgesamt definitiv verloren haben. Diese Verluste kann man anhand einer einfachen Rechnung sogar relativ gut schätzen.

Um diese Verluste berechnen und schätzen zu können, benötigen wir folgende Informationen:

1. Spielzeit: Ich schätze seine durchschnittliche Spielzeit auf circa 2 Stunden pro Tag, hochgerechnet 700 Stunden pro Jahr.
2. Durchschnittlicher Einsatz: 20 Cent pro Spiel. Da MzA an durchschnittlich mindestens 2 Automaten spielt, liegt sein Einsatz pro Spiel bei geschätzten 40 Cent.
3. Anzahl Umdrehungen pro Minute: 12 (in Spielotheken werden alle 5 Sekunden 20 Cent vom Punkte- auf den Geldspeicher gebucht).
4. Auszahlungsquote: Ist in Spielotheken unbekannt, liegt aber laut Herstellerangaben bei mageren 75 Prozent. Somit haben Spielhallen einen Hausvorteil von 25 Prozent.

In dieser Schätzung hat „Mittelfinger zum Automat“ also 700 Stunden bzw. 42.000 Minuten in einem Jahr gespielt. Pro Minute hat er 12 Umdrehungen mit einem Gesamteinsatz von 40 Cent absolviert, was insgesamt 504.000 Umdrehungen sind.

Da Spielhallen bei einer Auszahlungsquote von 75 % einen Hausvorteil von circa 25 Prozent haben, hat MzA pro Umdrehung durchschnittlich 10 Cent verloren. Bei 504.000 Umdrehungen sollten die Gesamtverluste von MzA also bei schätzungsweise 50.400 € liegen.

Hätte MzA mit exakt gleichem Spielverhalten in Online Casinos oder Spielbanken gespielt, hätte er aller Wahrscheinlichkeit nach auch verloren. Seine Verluste lägen jedoch bei einer Auszahlungsquote von circa 95 Prozent bei geschätzt 10.080 € und er hätte die ganze Zeit die kleine Chance auf einen Jackpot-Gewinn zwischen 50.000 € und mehreren Millionen Euro gehabt. Nur durch Jackpot- oder absolute Ausnahmegewinne, welche aber in Spielotheken nicht erreichbar sind, ist es möglich, für eine lange Zeit profitabel zu spielen.

Wie kommt er an so viel Spielkapital?

Es ist völlig ausgeschlossen, dass MzA in Spielotheken über einen derart langen Zeitraum profitabel gespielt hat. Meinen Schätzungen zur Folge hat er in einem Jahr durch sein exzessives Spielverhalten circa 50.000 € seines eigenen Geldes verloren. Natürlich kommen bei diesen Gesamtverlusten immer wieder größere Gewinne und damit auch Gewinnvideos zustande, die er bei YouTube veröffentlichen kann, um seine „Ich gewinne immer“-These zu untermauern.

Da nichts über MzA bekannt ist, kann über die Herkunft der Gelder leider nur spekuliert werden. Theoretisch mögliche Geldquellen wären:

• Eine Erbschaft: Wer beispielsweise ein Haus oder eine Wohnung im Wert von circa 100.000 € - 250.000 € erbt und besitzt, bekommt bei jeder Bank problemlos Kredite - zumindest so lange, bis die Kreditsumme den Wert des Hauses oder der Wohnung erreicht hat.
• Erfolgreiche Selbstständigkeit: Es wäre auch denkbar, dass MzA ein gut laufendes Geschäft besitzt (z.B. Kneipe, Verkaufsladen, Autohandel) und dadurch ein monatliches Einkommen in Höhe von 10.000 € oder mehr erzielt.
• YouTube-Einnahmen: Diese Einnahmen sind zu vernachlässigen und werden im Bereich Gambling (kleine Zielgruppe) voraussichtlich auch nie sein Spielen finanzieren können. Ich schätze seine monatlichen Einnahmen über YouTube zwischen 1.000 € und maximal 2.000 €, welche auch noch versteuert werden müssen.

Solange MzA nicht mehr über sich preisgibt, bleibt die Geldquelle jedoch Spekulationssache. Fakt ist jedenfalls, dass er definitiv sehr viel Geld verloren hat, auch wenn er das Gegenteil behauptet.

Wieso behauptet „Mittelfinger zum Automat“ im Plus zu sein?

Das Bagatellisieren oder das Verdrängen von Verlusten ist ein typisches Symptom, welches bei den meisten pathologischen Spielern auftritt. Erkrankte glauben oft lange selbst daran, profitabel zu spielen und können sich Verluste nicht eingestehen. Meiner Beurteilung nach ist dieses Symptom bei MzA besonders stark ausgeprägt, vor allem da er als bekanntester Youtuber die Aufmerksamkeit vieler Abonnenten auf sich zieht, er den Ruf des ewigen Gewinners aufgebaut hat und es ihm dadurch noch schwerer fällt, sich seine Verluste einzugestehen.

Da spielsüchtige Menschen oft auch unter zusätzlichen psychischen Erkrankungen leiden, wäre es auch denkbar, dass er unter einer Persönlichkeitsstörung leidet und Freude an dem Neid und Hass empfindet, welchen er auf sich zieht. Vielleicht will er aber auch einfach nur provozieren oder es ist nur eine Trotzreaktion auf die vielen negativen Kommentare der „Hater“.

Gleichwohl, welches Motiv hinter dieser Behauptung steckt: Für seine Anhänger und seine jüngeren Zuschauer ist wichtig zu wissen, dass niemand an Glücksspielautomaten in Spielotheken dauerhaft oder längerfristig gewinnen kann. Es gibt auch keine wirklich funktionierenden Tricks oder Strategien, sodass auch MzA mit absoluter Sicherheit Verluste gemacht hat.

Fazit & Empfehlung

MzA ist aktuell der meist geliebte, gleichzeitig aber auch meist gehasste Youtuber der deutschen Gambling-Szene. Seine Kritiker werfen ihm vor, Fake-Videos zu produzieren und zu veröffentlichen. Ich habe mir einige seiner Videos angesehen, kann diesen Vorwurf jedoch nicht bestätigen und gehe davon aus, dass seine Gewinnvideos echt sind.

Seine Behauptung, in Spielotheken im Plus zu sein und profitabel zu spielen, muss jedoch als klare Falschaussage gewertet werden. Für diese Falschaussagen kann es viele Gründe geben. Es könnte ein Symptom seiner Spielsucht sein, strategische Gründe haben oder er möchte einfach nur provozieren. Ich schätze die Verluste von MzA zum aktuellen Zeitpunkt auf mindestens 50.000 €. Das Geld stammt aller Wahrscheinlichkeit nach aus einer Erbschaft oder aus einer erfolgreichen Selbstständigkeit.

Durch den enormen Hausvorteil von 25 Prozent in Kombination mit Einsatz- und Gewinnbeschränkungen ist es gänzlich unmöglich, in Spielotheken auf längere Sicht gewinnbringend zu spielen. Längerfristig profitabel spielen ist nur durch das Knacken eines großen Jackpots oder einen Ausnahmegewinn in Spielbanken oder Online Casinos möglich.

Selbstredend werden die meisten Spieler spätestens auf lange Sicht auch online verlieren, jedoch gibt es auch immer wieder Ausnahmegewinne, wie der Fall von Robin im Platincasino beweist. Ich kann daher abschließend nur eine Empfehlung aussprechen: Am besten gar nicht spielen, wenn es aber sein muss, dann in seriösen Online Casinos mit europäischer Lizenz.

Wer den YouTube-Kanal „Mittelfinger zum Automat“ mag, kann sich die Videos natürlich anschauen und den Youtuber unterstützen, sollte sich aber nicht von seinen Aussagen blenden und in eine Spielothek verführen lassen.