Jeder dritte Spielautomat in Deutschland wurde 2021 abgebaut

Die Betreiber von stationären Spielhallen mussten zuletzt deutliche Umsatzrückgänge verkraften. Der Trend in Richtung Online-Glücksspiel setzt sich damit scheinbar unaufhaltsam fort. Insgesamt wurde laut WirtschaftsWoche allein im Jahr 2021 jeder dritte Spielautomat abgebaut. Wird es also in Zukunft überhaupt keine Spielhallen mehr geben?

Spielotheken bleiben nach wie vor im Krisenmodus. Wie aus aktuellen Zahlen hervorgeht, wurden allein in diesem Jahr rund ein Drittel der Spielautomaten und Geldspielgeräte abgebaut. Wie der Vorstandssprecher des Branchenverbands Die Deutsche Automatenwirtschaft vor einigen Tagen erklärte, hat sich auch der Umsatz seit 2019 halbiert. Für die Zukunft der stationären Spielhallen ist es also alles andere als gut bestellt. Bereits vor mehreren Monaten haben wir uns in einem Artikel die Frage gestellt, ob stationäre Spielhallen in Deutschland eine Zukunft haben.  

Umsatz der Spielhallen seit 2019 halbiert

Innerhalb von nur zwei Jahren muss die Branche einen Umsatzeinbruch von rund 50 Prozent verkraften. Wie der Vorstandssprecher des Branchenverbands Die Deutsche Automatenwirtschaft, Georg Stecker, gegenüber der WirtschaftsWoche angab, habe die deutsche Automatenwirtschaft im Jahr 2019 noch rund 6,1 Milliarden Euro umgesetzt. Im laufenden Jahr 2021 werden es demnach voraussichtlich aber nur noch etwa drei Milliarden Euro sein.

Darüber hinaus habe sich vor allem im aktuellen Jahr die Anzahl der vor Ort befindlichen Spielautomaten stark reduziert. Allein im Jahr 2021 sei demnach bereits jeder dritte Spielautomat abgebaut worden. Ursächlich für diese katastrophale Entwicklung sind laut dem Branchenverband vor allem die Coronabeschränkungen sowie die verschärften Regulierungsauflagen der Länder.

Legalisierung des Online-Glücksspiels verschlimmert Situation

Hinzu kommt, dass am 1. Juli dieses Jahres der neue Glücksspielstaatsvertrag (GlüStV) in Kraft getreten ist. Seither sind Online-Glücksspiele, zu denen primär virtuelle Spielautomaten gehören, unter strengen Voraussetzungen in Deutschland erlaubt. Damit werden die stationären Spielhallen bzw. Spielotheken in Zukunft im direkten Konkurrenzkampf zu den Online Spielotheken und Online Casinos stehen.

Bislang haben die Online-Glücksspielbetreiber laut Informationen der WirtschaftsWoche insgesamt 44 Anträge auf Erteilung einer deutschen Glücksspiellizenz gestellt (Stand: Ende Oktober). Derzeit wird davon ausgegangen, dass die Antragsteller spätestens im Laufe des ersten Quartals 2022 ihre Lizenz erhalten werden, sofern alle Voraussetzungen erfüllt werden.

Deutsche Automatenwirtschaft bleibt optimistisch

Mit Blick auf die zukünftige Entwicklung bleibt die Branche aktuell aber noch zuversichtlich. Man rechne damit, dass man die „coronabedingten Rückgänge (…) voraussichtlich 2022 wieder aufholen könne“, so der Vorstandssprecher Stecker. Im Rahmen der Neuregulierung dürften stationäre Spielhallen zukünftig unter strengen Voraussetzungen auch ihr Angebot erweitern und beispielsweise Lottospiele anbieten. Das könnte den angeschlagenen Betreibern mitunter dabei helfen, ihren Umsatz zu stabilisieren.

Fazit

Innerhalb von nur zwei Jahren wird sich der Umsatz in deutschen Spielhallen von 6,1 Milliarden auf rund drei Milliarden Euro halbiert haben. Hinzu kommt, dass allein im aktuellen Jahr etwa jeder dritte Spielautomat abgebaut wurde. Es bleibt abzuwarten, welche Auswirkungen der neue Glücksspielstaatsvertrag auf die stationären Spielhallen haben wird. Fakt ist jedoch, dass es für die Betreiber der Spielhallen nicht einfach sein wird, sich im harten Konkurrenzkampf mit den Online-Glücksspielanbietern durchzusetzen.

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