Im Gespräch mit der Hessenschau warnt eine Suchtexpertin vor den Gefahren des Glücksspiels. Unter anderem weist sie darauf hin, dass beim Spielen am Automaten fast das Gleiche passiere, wie wenn jemand Alkohol trinke oder Speed konsumiere. Außerdem werde eine beachtliche Anzahl an Automatenspielern früher oder später spielsüchtig.

Bereits im Juli vergangenen Jahres berichteten wir darüber, wie sich Spielsucht erkennen und bekämpfen lässt. Allgemein spricht man immer dann von dem Vorliegen einer Spielsucht, wenn ein gleichbleibender, unwiderstehlicher Drang besteht, sich selbst dem Glücksspiel zu überlassen. Im medizinischen Kontext spricht man auch von einer Impulskontrollstörung, die es dem Betroffenen unmöglich macht, auf Glücksspiele zu verzichten.

Expertin vergleicht Spielen am Automaten mit Alkohol- und Drogenkonsum

Die renommierte Suchtberaterin Stefanie Höft vom Suchthilfezentrum Wildhof in Offenbach warnt im Gespräch mit der Hessenschau aktuell vor den Suchtgefahren des Glücksspiels. Sie warnt dabei unter anderem davor, dass im Belohnungszentrum des Gehirns beim Spielen am Spielautomaten im Grunde das Gleiche passiert, wie wenn jemand Alkohol trinkt oder Speed konsumiert. In einem Artikel aus Oktober 2021 haben wir uns dabei mit der Frage beschäftigt, worauf es bei der Sicherheit beim Online-Glücksspiel ankommt.

Viele Automatenspieler werden spielsüchtig

Aktuelle Studien belegen, dass rund ein Drittel der Spielerinnen und Spieler, die über einen gewissen Zeitraum an Automaten spielen, spielsüchtig werden. Von 100 Automatenspielern sollen demnach früher oder später 30 spielsüchtig werden. Das liegt vor allem daran, dass in jeder Spielrunde Adrenalin und Dopamin ausgeschüttet werden. Dadurch wird das Gehirn durchgehend befeuert.

Aber das ist nicht das einzige Problem. Erschwerend kommt hinzu, dass die Suizidrate bei Spielsüchtigen deutlich höher ist als im Bundesdurchschnitt. Wer unter Suizidgedanken leidet, kann rund um die Uhr die kostenfreie Hotline der TelefonSeelsorge unter der 0800 111 0 111 kontaktieren.

Die Spielsuchtexpertin Stefanie Höft betont in diesen Zusammenhang:

„Bei Spielsüchtigen ist die Suizidrate noch mal drei- bis viermal so hoch wie unter anderen Abhängigen.“

430.000 Menschen in Deutschland von problematischem Spielverhalten betroffen

Laut aktuellen Angaben der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) sind derzeit etwa 430.000 Menschen in Deutschland von einer Glücksspielsucht oder zumindest von einem problematischen Glücksspielverhalten betroffen. Zu den Risikogruppen zählen dabei vor allem einkommensschwache, junge, männliche Erwachsene mit einem Migrationshintergrund.

Betroffene und Angehörige können sich anonym und kostenfrei an die Spielsucht-Telefonberatung wenden. Diese ist unter der gebührenfreien Hotline 0800 1 37 27 00 von Montag bis Donnerstag in der Zeit von 10 bis 22 Uhr und am Wochenende von 10 bis 18 Uhr erreichbar.

Prof. Dr. Martin Dietrich warnt in einer BZgA-Pressemitteilung explizit vor den Gefahren des Online-Glücksspiels:

„Die BZgA-Studiendaten zeigen auf, dass nahezu jeder fünfte Spielende von Online-Casinospielen ein problematisches oder abhängiges Spielverhalten zeigt. Deshalb unterstützt die BZgA mit qualitätsgesicherten Angeboten, um dieser Suchtgefahr vorzubeugen.“

Fazit

Bereits im August 2021 haben wir versucht, in einem Artikel die Frage zu beantworten, ob Blackjack und Roulette süchtiger als Slots machen. Nach wie vor scheinen klassische Spielautomaten jedoch eine besonders hohe Suchtgefahr mit sich zu bringen. Studien belegen, dass von 100 Personen, die über einen fortdauernden Zeitraum an Spielautomaten spielen, 30 abhängig werden. Das ist ein enorm hoher Anteil. Aus diesem Grund sollte jeder Automatenspieler in regelmäßigen Abständen sein eigenes Spielverhalten reflektieren, um sicherzugehen, dass er nicht spielsüchtig wird. Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) bietet sehr attraktive Informations- und Beratungsangebote, die jederzeit kostenfrei in Anspruch genommen werden können.

Quelle des Bildes: https://pixabay.com/de/photos/schlüssel-slot-spielautomat-5012428/

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8 Kommentare zu: Ist jeder dritte Automatenspieler spielsüchtig?

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Wäre interessant zu wissen, was gemeint ist mit Spielern, die "über einen gewissen Zeitraum" Automaten spielen.
Wenn es da um zb einen Monat geht, in dem 1 mal die Woche am Automaten gespielt wird, dann kann ich mir vorstellen,...   Mehr anzeigen
Das stimmt, das wäre interessant, zu erfahren. Leider habe ich dazu trotz expliziter Suche nichts finden können, sodass unklar ist, was mit der Formulierung gemeint ist. Wobei ich glaube, dass eher Leute gemeint sind, die wirklich...   Mehr anzeigen
Ich bin natural born skeptisch was Statistiken angeht die man nicht selbst prüfen kann, aber das halte ich auch für möglich. Kommt drauf an, wie die genaue Definitionen der Sucht sind.

Lustige bunte Bildchen und die Aussicht auf...   Mehr anzeigen
Avatar von Anonym
Wo finde ich die Original Quelle?
Die Originalquelle findest Du hier: https://www.hess

enschau.de/gesellschaft/ehemalige-gluecksspielsuechtige-berichten-55000-euro-im-online-casino-gewonnen---und-trotzdem-nicht-gluecklich,spielsuechtig-100.html (einfach den Link...   Mehr anzeigen
Wenn das so gefährlich ist,warum wird es nicht verboten?
Alle kann sich zu einer Sucht entwickeln.
Ganz einfach, der Staat ist nicht an deinem Wohl interessiert sondern an deinem Geld. Es gibt mehr Spielautomaten als Geldautomaten. Das sagt schon alles......

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