Vor einigen Tagen ist der umstrittene Glücksspielstaatsvertrag (GlüStV) trotz massiver Kritik in Kraft getreten. Um die weitreichenden Maßnahmen zum Spielerschutz umzusetzen, wurden bereits vor einigen Wochen detaillierte technische Regularien für die deutschen Lizenznehmer veröffentlicht. Die Vorgaben stammen von der neuen deutschen Glücksspielaufsichtsbehörde aus Sachsen-Anhalt.

Bereits vor mehreren Monaten berichteten wir darüber, dass in Sachsen-Anhalt aktuell die bundesweite Glücksspielaufsichtsbehörde entsteht. Hier sollen in einiger Zeit im Vollbetrieb letztendlich 110 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter die Aktivitäten der Glücksspielanbieter überwachen. Erst vor einigen Wochen hat die Aufsichtsbehörde die technischen Regularien für die Lizenznehmer veröffentlicht. Damit blieb bis zum Inkrafttreten des GlüStV am 1. Juli 2021 nicht viel Zeit, um die Anforderungen umzusetzen. Doch an welche Vorgaben müssen sich die Online-Spielotheken nun halten?

Anschluss an mehrere informationstechnische Systeme erforderlich

Das zuständige Ministerium für Inneres und Sport des Landes Sachsen-Anhalt hat vor wenigen Wochen die lang ersehnten Tech-Regeln für die deutschen Lizenznehmer veröffentlicht. Hier fordert das Ministerium von den Glücksspielbetreibern unter anderem, dass man sich an ein Auswertungssystem anschließen muss, in dem jeder Lizenznehmer seine selbst erfassten Daten hochladen muss. Des Weiteren muss sich jeder Lizenznehmer der bundesweiten Spielersperrdatei OASIS anschließen. Wir berichteten bereits vor mehreren Monaten darüber, dass die Spielersperre OASIS einen effektiven Spielerschutz garantieren soll.

Darüber hinaus erwartet das Ministerium von den Lizenznehmern, dass man sich an sogenannte Zentraldateien anschließt. Dadurch wird sichergestellt, dass die festgelegten Einsatzlimits überwacht werden können und parallele Aktivitäten bei mehreren Glücksspielanbietern sofort erkannt werden können. Der zuständige Informations- und Kommunikationsdienstleister der öffentlichen Verwaltung ist Dataport.

Dataport ist ein Informations- und Kommunikationsdienstleister der öffentlichen Verwaltung für die Bundesländer Schleswig-Holstein, Bremen, Hamburg und Sachsen-Anhalt. Die Anstalt des öffentlichen Rechts erwirtschaftete zuletzt im Jahr 2020 einen Umsatz von rund 900 Millionen Euro und beschäftigte 4.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.

Interessant ist die Tatsache, dass die Aufsicht über die Zentraldateien vorübergehend dem Landesverwaltungsamt Sachsen-Anhalt obliegt. Und zwar noch bis im Jahr 2023 die bundesweite Glücksspielaufsichtsbehörde in Halle (Saale) in den Vollbetrieb übergeht. Fraglich ist, inwieweit das Landesverwaltungsamt überhaupt die erforderliche Kompetenz besitzt, das neu in Kraft getretene Regelwerk zu kontrollieren.

Glücksspielanbieter müssen Safe-Server einrichten

Um jederzeit gegenüber den zuständigen Behörden auskunftsfähig zu sein, werden die Glücksspielanbieter außerdem in die Pflicht genommen, einen sogenannten Safe-Server einzurichten. Hier müssen dann alle Daten gespeichert werden, die für eine behördliche Kontrolle von Relevanz sind. Genauer gesagt, handelt es sich um Daten zu allen Spielerkonten sowie über Informationen zur individuellen Spielweise, zu den getätigten Einsätzen sowie zu den Gewinnen und Verlusten. Wenn ein Lizenznehmer dieser Dokumentationspflicht nicht nachkommt, so kann die Aufsichtsbehörde gegen den Anbieter Strafen verhängen oder im schlimmsten Fall die Lizenz wieder entziehen.

Fazit

Bis die Glücksspielanbieter die komplexen Tech-Regeln komplett erfüllen können, werden noch einige Monate vergehen. Bislang sind viele technische Voraussetzungen noch überhaupt nicht geschaffen, sodass die Lizenznehmer noch gar nicht vollkommen vorgabentreu agieren können. Nach und nach werden die Auswertungssysteme und Zentraldateien jedoch bereitgestellt werden, sodass die Online-Spielotheken den Anforderungen des GlüStV genügen können. Die meisten Tech-Regeln können jedoch durchaus als sinnvoll betrachtet werden, da sie dem Spielerschutz dienen. Ohne anbieterübergreifende Kontrollsysteme könnte schließlich nicht sichergestellt werden, dass beispielsweise das monatliche Einzahllimit in Höhe von 1.000 Euro eingehalten wird. Gespannt darf man auch darauf sein, wie streng die Glücksspielbehörde etwaige Regelverstöße ahnden wird und wann dem ersten Anbieter die Lizenz wieder entzogen werden wird.

Quelle des Bildes: https://pixabay.com/de/photos/codierung-computer-hacker-hacken-1841550/

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5 Kommentare zu: GlüStV: Anbieter müssen komplexe Tech-Regeln erfüllen

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Inzwischen ist ein Monat vergangen und dem Internet ist zu entnehmen, dass Casino Spiele wieder erlaubnisfähig werden. Das erklärt mithin Casinos, die wieder u.a. erneut das beliebte Roulette anbieten. Was bleibt sind die...   Mehr anzeigen
Ja, im Moment ist wirklich überall viel Bewegung drin. Täglich gibt es Veränderungen und Neuerungen. Man darf gespannt sein, wie am Ende das Ergebnis aussehen wird. Und ich gebe dir vollkommen Recht: Die Differenzierung zwischen...   Mehr anzeigen
Beste Voraussetzungen um interessierte Lizenznehmer endgültig zu vergraulen und Spieler in den Schwarzmarkt zu drängen. Ich kann mir beim Willen nicht vorstellen, dass ein europäisches Casino überhaupt Interesse hat, zumal ihre...   Mehr anzeigen
Tatsächlich darf man gespannt sein, welche Anbieter sich in den kommenden Wochen und Monaten noch um eine deutsche Lizenz bemühen werden und wer sich vom deutschen Markt zurückziehen wird. Aktuell gibt es ja schon viel Bewegung...   Mehr anzeigen
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