Glücksspiele stehen in vielen Zusammenhängen massiv in der Kritik: zu viel, zu öffentlich, zu gefährlich. Das Jahrbuch Sucht 2023 warnt ebenfalls vor Risiken bei der Nutzung von Casino Spielen und Sportwetten. Es kommt allerdings auch zu zwei weiteren Schlüssen, die einen Rückgang der Inanspruchnahme entsprechender Angebote betreffen.

Immer mehr Menschen nehmen regelmäßig an Glücksspielen teil“, „Glücksspiele entwickeln sich zu normaler Freizeitbeschäftigung“ oder „Viele Bürger leiden unter Spielproblemen“: Solche und ähnliche Schlagzeilen sind – nicht nur in unserer Berichterstattung – regelmäßig zu lesen. Vor allem Sportwettenanbietern und Spielotheken wird oft angeheftet, dass sie zunehmend attraktiv für die breite Masse werden und Menschen reihenweise in Schwierigkeiten bringen.

Zwar steht außer Zweifel, dass Glücksspielangebote in gewissen Fällen ernste Konsequenzen hervorrufen können. Es scheint aber eben auch nicht fortwährend „mehr“ und „problematischer“ zu werden. So kam das Jahrbuch Sucht 2023 tatsächlich zu zwei Ergebnissen, die dem allgemeinen Tonus widersprechen: Die Bruttospielerträge und ebenso die Teilnehmer an Glücksspielen sinken bzw. sind im betrachteten Zeitraum gesunken.

Bis zu 59 Prozent Rückgang

Die Auswirkungen der Coronapandemie haben laut Jahrbuch Sucht 2023 starken Einfluss auf die Umsätze und die Bruttospielerträge von Glücksspielanbietern. Die Zahlen zeigen einen erheblichen Rückgang bei Spielbanken und Geldspielautomaten von 59,3 Prozent. Das Umsatzminus wird auf 41,4 Prozent beziffert. Es werden zwar immer noch rund 10,5 Milliarden Euro in diesem Bereich erzielt, die Einbußen sind dennoch enorm. Im Jahr 2020 galten die Automaten noch als größter Umsatzträger, mittlerweile sind sie klar von den Sportwetten abgehängt worden.

Die generelle Teilnehmerzahl an Glücksspielen ging ebenfalls zurück. Das Jahrbuch Sucht zeigt auf, dass 29,7 Prozent der Bürger im Alter zwischen 16 und 70 Jahren regelmäßig derartige Angebote nutzen. Das ist fraglos eine stattliche Zahl. Es wurde dabei allerdings eine nicht unerhebliche Abnahme von acht Prozent verzeichnet.

Ein Glücksspielbereich geht mit einem deutlichen Plus hervor

Für Sportwetten gelten die Rückgänge und betreffenden Einbußen nicht. Hier hatte das Jahrbuch Sucht zwar zunächst eine Datenpanne, die dann vom Deutschen Sportwettenverband (DSWV) richtiggestellt wurde, die Tendenz nach oben bleibt jedoch eindeutig.

Anfangs war die Rede von einem beeindruckenden und wahrlich unglaublichen Zuwachs auf dem Sportwettenmarkt von 409,6 Prozent. Diese Angabe wurde auf 21 Prozent berichtigt. Das korrigierte Plus ist zwar sehr viel geringer als das ursprüngliche, aber trotzdem noch signifikant.

Die Marktzahlen basieren nach Angaben des DSWV auf den Steuereinnahmen durch Sportwetten, die vom Bundesministerium der Finanzen detailliert veröffentlicht wurden.

Das Jahrbuch Sucht 2023

Im Jahrbuch Sucht sind die neuesten Statistiken zum Konsum von Alkohol, Tabak sowie illegalen Drogen, zu Vergehen unter Alkoholeinfluss, zu Suchtmitteln im Straßenverkehr, zur Rauschgiftlage und schließlich auch zu Glücksspielen zusammengefasst. Ziel des Berichts ist die Schaffung eines Überblicks auf Grundlage der Deutschen Suchthilfestatistik (DSHS). Es soll als schnelle Orientierung dienen, wenn es um epidemiologische Daten geht. Außerdem bietet es eine Übersicht zur Klientel sowie zu Leistungen in der Suchthilfe bzw. in der rehabilitativen Behandlung.

Fazit

Die Nutzung von Glücksspielen geht zurück: Wer hätte mit solchen Erkenntnissen gerechnet? Dennoch sind die Ergebnisse mit Vorsicht zu betrachten. Denn Online Casinos werden offensichtlich nicht berücksichtigt. Uns liegen hier keine konkreten Daten vor.

Dass die Zahlen hinsichtlich der Nutzung stationärer Automaten durch Corona rückläufig sind, ist so weit einleuchtend. Interessant wäre eine diesbezügliche Gegenüberstellung zur Inanspruchnahme von Onlinespielen.

Quelle des Bildes: https://www.pexels.com/de-de/foto/nahaufnahme-der-umfragetabelle-590022/

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