Wie die britische Zeitung The Guardian vor rund zwei Wochen berichtete, sollen Abgeordnete der regierenden Tory-Partei unter anderem für den Glücksspielverband Betting and Gaming Council (BGC) tätig gewesen sein. Genauer gesagt sollen mehrere britische Abgeordnete Werbeposts für das Glücksspiel verfasst und veröffentlicht haben. Aber welche Konsequenzen hat dieses Verhalten für die Politiker?

Der aktuelle Skandal um profitable Nebentätigkeiten von britischen Politikern zieht weite Kreise. Wie die Zeitung The Guardian berichtet, sollen mehrere Artikel auf dem Blog ConservativeHome veröffentlicht worden sein. Unter den Artikeln fand sich jeweils der Hinweis „sponsored by the Betting and Gaming Council“. Bereits im März dieses Jahres berichteten wir über den Verdacht, dass Ex-Familienministerin Schröder eine Lobbyistin für das staatliche Glücksspiel sein könnte.

Tory-Politiker lobt Steuerzahlungen von bet365

In einem der Beiträge ging es unter anderem darum, dass der Tory-Politiker Jack Brereton die von bet365 geleisteten Steuerzahlungen gelobt habe. Konkret äußerte er sich in diesem Zusammenhang wie folgt:

„Es sollte nicht vergessen werden, dass bet365 und seine Gründer die größten Steuerzahler in Großbritannien sind und 2019/2020 etwa 614,6 Millionen Pfund an das Finanzministerium überwiesen (…).“

Neben der positiven Darstellung einzelner Glücksspielanbieter ging es in den kritisierten Blogposts unter anderem auch um die Risiken, die bei der Einführung von strengen Einsatzlimits drohen würden. Zudem betonte ein beteiligter Abgeordneter in einem Artikel, dass die neue Gesetzeslage nicht die Wettbewerbsfähigkeit der Glücksspielfirmen gefährden darf.

Politiker erhielten für die Blogposts kein Geld – aber andere Annehmlichkeiten?

Wie die britische Zeitung The Guardian berichtet, sollen die betroffenen Politiker für die Blogposts kein Geld vom Glücksspielverband erhalten haben. Stattdessen besteht jedoch der Verdacht, dass die britischen Abgeordneten von anderen Annehmlichkeiten profitiert haben könnten. Der Verdacht soll sich insbesondere aus den Angaben ergeben, die einzelne Abgeordnete bezüglich ihrer Nebentätigkeiten gemacht haben.

Konkret haben beispielsweise die Tory-Politiker Philip Davies und Mark Jenkinson im Sommer dieses Jahres VIP-Einladungen für ein Pferderennen erhalten. Diese Tickets sollen einen Wert von jeweils 1.400 GBP gehabt haben und sind vom Glücksspielverband wohl entgeltfrei zur Verfügung gestellt worden.

Darüber hinaus habe sich der Tory-Abgeordnete Laurence Robertson bereits mehrfach im Parlament gegen strenge Glücksspielgesetze ausgesprochen. Wie die britische Zeitung Mirror berichtet, habe Robertson für seine Lobbytätigkeiten beim Glücksspielverband jedes Jahr einen fünfstelligen Betrag erhalten. Erst vor einigen Tagen haben wir uns in einem Artikel mit der Frage beschäftigt, was das Kreditkartenverbot im Glücksspiel in Großbritannien bewirkt hat.

Fazit

Aus den Artikeln, die vom Glücksspielverband Betting and Gaming Council (BGC) gesponsert wurden, lässt sich natürlich eine klare Tendenz in Richtung liberalerer Glücksspielgesetze erkennen. Das Verwerfliche daran ist nicht, dass sich der Glücksspielverband so positioniert, sondern dass mehrere britische Abgeordnete den Verband mit klaren Statements dabei unterstützen. Man darf gespannt sein, ob die Aktivitäten der britischen Politiker im weiteren Verlauf noch Konsequenzen haben werden.  

Quelle des Bildes: https://pixabay.com/de/illustrations/fahne-großbritannien-england-flagge-1090955/    

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6 Kommentare zu: Britische Abgeordnete machten Glücksspielwerbung

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Werbung für Glücksspiel von Politikern kann ja nur dem Füllen der Staatskasse dienen. Ich sag immer: das was dadurch bewirkt wurde ist meist der Grund weswegen es geschah.
Kaum zu glauben. Aber es gibt halt vieles auf dieser Welt.
Wenn man sich die total übertriebenen strengen Glücksspielgesetze von England anschaut dann scheint diese Lobbyarbeit nichts zu bringen .
Casinos fordern dort teilweise bei Spielern die 50 Pfund einzahlen Einkommensnachweise und...   Mehr anzeigen
Hallo Krabbenburger! Ich habe deinen Kommentar zum Anlass genommen, einen Artikel zu den (übertriebenen) Bonitätsprüfugngen in den britischen Online Casinos zu planen. Dieser wird in etwa einer Woche hier veröffentlicht. Vielen...   Mehr anzeigen
@Christian_1994: Hey Christian
Frohes neues Jahr
Super , das ist ein sehr interessantes Thema für einen Artikel .
Ich denke mal das Weltweit in der Politik nur noch Lobbyisten zu finden sind.

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