Zwei Craps Spieler haben es in das ruhmreiche „schwarze Buch“ der Regulierungsbehörde Nevadas gebracht. Dort sind alle Spieler aufgeführt, die nicht mehr in den Spielbanken des Bundesstaates erwünscht sind. Es werden nur Personen aufgenommen, die mehrfach versucht haben, die Casinos zu betrügen.

Zwei Craps Spieler haben das Bellagio Casino um 1,5 Millionen Dollar (rund 1,3 Millionen Euro) betrogen. Am Donnerstag (15. November) wurden die beiden Betrüger Anthony Grant Granito und James Russell Cooper vom Nevada Gaming Control Board (die Regulierungsbehörde des Bundesstaates) in das sogenannte „Black Book“ eingetragen. Es handelt sich um eine Liste der Spieler, die in keiner Glücksspieleinrichtung des Bundesstaates mehr willkommen sind.

Was haben die Beiden angestellt?

Russel Cooper Junior - das neueste Gesicht auf der ListeGranito und Cooper waren die Hälfte eines Teams, welches 2015 wegen mehrerer Betrugsdelikte im Bellagio angeklagt wurde. Vier Männer hatten das Casino zwischen Juli 2012 und Juli 2014 an mehreren Tischen und zu unterschiedlichen Zeiten beim Spielen des Würfelspiels Craps betrogen. Dabei hatte man gezielt Tische mit niedrigen Setzlimits ausgesucht, da diese nicht so stark überwacht wurden. Außerdem musste man aufpassen, dass nicht zu viele andere Spieler am Tisch sind, die von dem Betrug etwas mitbekommen könnten.

Der Betrug stützte sich im Wesentlichen auf die Hilfe von James Russell Cooper und Mark Branco, beide waren Croupiers in dem Casino. Anthony Grant Granito und Jeffrey Martin waren als Spieler an dem Betrug beteiligt. Es wurden den beiden Spielern unberechtigte Gewinne ausgezahlt. Das Herzstück waren die sogenannten „Hop-Wetten“ beim Craps. Es handelte sich um Wetten, die im Moment des Wurfes abgegeben wurden. Da sie nur verbal in den Raum gerufen wurden, hatten die beiden eingeweihten Croupiers die Einsätze einfach zu dem erklärt, was geworfen wurde.

Bei Hop Bets setzt man auf die genauen Augenzahlen des Würfels. Es gibt Easy Hop Bets, die abgegeben werden, wenn die Augenzahlen der Würfel unterschiedlich sind. Sie werden 1:5 ausgezahlt. Hard Hop Bets beziehen sich auf die gleiche Augenzahl bei beiden Würfeln. Sie werden 30:1 ausgezahlt. Theoretisch beträgt der Hausvorteil bei den Wetten 13,89 % (Hard Hopp) oder 11,11 % (Easy Hop), durch den Betrug konnte man die Chancen jedoch maximieren.

Zwar konnte das Team auf die Art 1,5 Millionen Dollar erbeuten. Das Vorgehen war zwar recht geschickt, da das Team sowohl Gewinne als auch Verluste vortäuschte, dennoch fielen einem Casinomitarbeiter irgendwann Unstimmigkeiten bei den Einsätzen auf. Teilweise waren wohl Gewinnreihen dokumentiert, die nur eine mathematische Chance von 452 Milliarden zu 1 gehabt haben. Man beobachtete den Fall und teilte dem Sicherheitspersonal den möglichen Schwindel mit. Bis dahin hatte Granito bereits 700.000 US-Dollar (rund 612.000 Euro) und Martin 800.000 Dollar (etwa 700.000 Euro) erbeutet. Die Beute sollte unter dem Team gerecht verteilt werden.

Personalentwicklungen begünstigten den Betrug

Insgesamt hat man die Entwicklungen damals mit Besorgnis betrachtet, da die Casinos 2008 während der Wirtschaftskrise massiv Stellen abgebaut hatten. Beim Craps gibt es normalerweise zwei Dealer (den Boxman und den Stickman). Den Boxman hatte man gestrichen, da er weitestgehend nur zur Überprüfung dient. Seine Aufgabe sollte ein Floor Manager übernehmen, der zeitgleich zwei Tische im Auge haben sollte. Die Einsparungen haben solche Betrugsmaschen deutlich vereinfacht.

Die Konsequenzen für die Täter

2015 bekannten sich die vier Angeklagten in einem Prozess schuldig. Cooper kooperierte dabei mit den Behörden und hat den Tathergang genau beschrieben. 2016 wurden alle Angeklagten zu Gefängnisstrafen verurteilt. Mark Branco sitzt immer noch in Haft, das Las Vegas Review-Journal berichtet, dass die anderen drei Mitglieder der Betrugsbande auf Bewährung entlassen wurden.

Granito und Cooper sahen von einer Verteidigung gegen die Aufnahme auf die schwarze Liste ab. Jeffrey Martin erhob gegen die Entscheidung Einspruch. In der nächsten Sitzung des Nevada Control Boards (wahrscheinlich im Dezember) wird dieser Umstand folglich noch einmal verhandelt werden.

Aufnahme im „Black Book“ ist nicht einfach

Screenshot einer Online Kartei des Nevada Gaming Control BoardsSeit mehreren Jahrzehnten ist das Glücksspiel in Las Vegas und somit in Nevada erlaubt. Bisher finden sich in dem Buch erst 34 Namen (inklusive der beiden Neuen). Die meisten der Spieler auf der Liste waren in der Vergangenheit im Bereich des organisierten Verbrechens tätig. Erst später hatte man einzelne Betrüger hinzugefügt.

Die Liste mit den ungewollten und auch eine Liste mit gesuchten Spielbetrügern findet sich im Internet. Wenn man auf die einzelnen Namen oder Fotos klickt, gelangt man zu einem Steckbrief oder erhält ihn zum Download.

Es sind immer Porträt- und Profilbilder der Nutzer abgelegt. Ferner finden sich Angaben zum Aussehen, der Größe und Person. Manchmal finden sich eine Reihe von Fake-Identitäten, die bereits von den Personen genutzt wurden. Teilweise werden die Delikte ebenfalls kurz beschrieben. Manche Spieler auf der Liste haben mehr als 20 Jahre in verschiedenen Casinos gespielt und wurden bei verschiedenen Spielautomatenbetrügereien für schuldig befunden. 

Wenn man sich die aufgenommenen Personen ansieht, wird man feststellen, dass es sich meist um Teams von Betrügern handelt, bei denen die entsprechenden Personen Mitglieder waren. Manchmal haben die Personen aber auch eigenständig irgendwelche Tricks herausgesucht und ausprobiert – Fehlfunktionen bei Geldspielgeräten und das Ausnutzen liest man inzwischen bei einigen Spielern der Kartei.

„Black Book“ ist nur eine offizielle Liste

Ich hatte einmal nach einigen Namen des Blackjack MIT Clubs gesucht, der ebenfalls innerhalb mehrerer Jahrzehnte in Las Vegas gute Gewinne eingefahren hat. Die Gründungsmitglieder des Clubs sind dort nicht zu finden.

Letztlich ist dies aber auch nicht verwunderlich. Auf der Liste sind nur Spieler, die Straftaten begangen haben und dafür verurteilt wurden. Das Kartenzählen beim Blackjack ist zwar ein Mittel, den Hausvorteil auf seine Seite zu ziehen, aber es ist nicht illegal. Es wird lediglich von den Casinos nicht gerne gesehen. Diese vergeben dann eher Hausverbot, werden die Vorfälle aber nicht unbedingt dem Nevada Gambling Control Board melden.

Die Regulierungsbehörde greift erst zu Aktionen, wenn die Spieler rechtskräftig verurteilt worden sind. Dabei sind jedoch nicht nur die Betrüger in dem eigenen Bundesstaat wichtig. Einige Spieler sind ebenfalls auf der Liste, weil es bekannte Straftäter aus Atlantic City sind, die dort bereits Strafen erhalten haben und von der Regulierungsbehörde New Jerseys gesperrt wurden.

Einmalige Ausrutscher werden auf der Liste also nicht unbedingt vermerkt. Es geht beim Black Book des Nevada Control Boards wirklich um die Wiederholungstäter, denen man nicht mehr vertrauen sollte und die komplett unerwünscht sind.

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4 Kommentare zu: Zwei neue Personen für Nevadas „schwarzes Buch“

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Avatar von Anonym
Erinnert mich irgendwie an einen öffentlichen Pranger, vielleicht weil es einer ist?
Ich muss gestehen, dass ich bisher nichts von der Existenz so einer schwarzen Liste wusste. Insgesamt finde ich es aber schon komisch, dass man über eine Webseite viele persönliche Daten einer Person (egal ob Straftäter oder...   Mehr anzeigen
Avatar von Anonym
@Christoph: Dank dir weiß ich nun von der Existenz. Der Bereich hier erweitert immer wieder mein Wissen, danke dir dafür:)
@A****m: Gibt's so etwas Ähnliches dort nicht auch für Sexualstraftäter?! Selbst in diesem Bereich des Strafrechts zumindest fragwürdig finde ich.

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