Am 21. Oktober meldete ein Mitglied des Pokernetzwerkes in einem Forum den Verdacht eines Betruges bei verschiedenen High-Stakes-Poker-Turnieren von partypoker. Vorwürfe der Collusion standen im Raum. Das Unternehmen partypoker hat daraufhin eigene Nachforschungen angestellt und bestätigte die Betrugsvorwürfe - die Accounts wurden gelöscht, Rückzahlungen sollen geleistet werden.

Im Forum Two Plus Two öffnete am 21. Oktober das Mitglied „FarseerFinland“ ein neues Thema mit der Überschrift „Huge collusion ring in High Stakes MTTs at partypoker“ (übersetzt etwa: „Großer Absprachering beim Multi-Tisch-Turnier für Spieler mit hohen Einsätzen“). Das Mitglied spielt laut eigenen Angaben schon seit 13 Jahren bei partypoker und ist dort unter dem Namen „DukeOfSuffolk“ unterwegs. In den letzten Jahren hat er vor allem an High-Stakes-Turnieren teilgenommen mit Buy-ins von 109 Dollar oder höher.

Im Beitrag selbst hat er einen Vorfall beschrieben, bei dem er Anzeichen von Collusion gefunden hat. Durch weitere Nachforschungen bestätigte sich sein Verdacht und er forderte partypoker mit diesen Ergebnissen zum Reagieren auf.

Bei der Collusion handelt es sich beim Poker um eine Form des Betrugs, bei dem Spieler des gleichen Tisches in einem Team zusammenarbeiten, um einen Vorteil gegenüber den anderen Teilnehmern des Turniers zu erhalten. Es gibt verschiedene Vorgehensweisen, so kann man sich gegenseitig schonen, die Werte der eigenen Hole Cards übermitteln oder einzelne Gegner absichtlich ausnehmen. In Spielbanken kann dies durch abgesprochene Signale geschehen, in Online Pokerräumen ist es vor allem über Chats möglich.

Der erste Vorfall im Detail

Die ersten Verdachtsmomente auf eine solche Collusion gab es am 18. Oktober am Finaltisch beim Wednesday Turbo High Roller Turnier. Der Spieler „DukeOfSuffolk“ hatte dabei verdächtige Spielweisen bemerkt. So sei bei 48 Händen mit relativ kleinen Einsätzen keiner der Gegner mitgegangen. Insgesamt hat der „Kläger“ mehrere merkwürdige Hände beschrieben, die gespielt wurden. Noch komischer war jedoch für ihn, dass 3 Minuten nach seinem Ausscheiden das Turnier bereits beendet war.

Die Vermutung, dass es Absprachen gegeben haben muss, reifte schnell heran. Daraufhin forschte er nach und erkannte, dass 6 der 7 Spieler erst in diesem Jahr, die meisten im Mai, Accounts bei partypoker erstellt haben. Die Mitglieder spielten besonders häufig Turniere mit Buy-ins über 109 Dollar. Im August hatten die 6 Spieler vor allem exklusive Clubber II-Turniere zusammengespielt. Es waren also eindeutige Indizien, dass die Mitglieder

  • Sorcian
  • domingo661
  • SciorXxx
  • Dimitriax
  • GASSGUSS 
  • PowerCarl

Absprachen gemacht hätten.

Der „Party_Rep“ wurde alarmiert. Er stellt den Kontakt zwischen Forumsmitgliedern und dem partypoker Team her. Am 20. Oktober sollte es eine umfassende Untersuchung der Sicherheitsabteilung zwecks Collusion zwischen den beteiligten Spielern geben.

Erneute Verdachtsmomente

„DukeOfSuffolk“ ließ natürlich nicht locker und untersuchte weiterhin die Vorfälle. Am 20. Oktober fiel ihm auf, dass 4 der Spieler sich wieder für ein High Roller Event angemeldet haben und die anderen beiden noch kurz vor Ende der Anmeldephase hinzukamen.

Außerdem hatte er sich weitere Turnierverläufe angesehen und festgestellt, dass viele andere High Roller ebenfalls im Mai begonnen haben, die ebenfalls fast nur exklusive Clubber II-Turniere gespielt haben. Daraufhin hat er vermutet, dass die folgenden Spieler ebenfalls zu einem Collusion-Ring gehörten:

  • pesnokviv
  • pax.soy
  • fausfalser
  • diabolicox900
  • coccopaga090
  • cheflol
  • A10cooming 
  • PR3PEzzz.

Er konnte zwar keine konkreten Vorfälle hier benennen, fand aber das Spielverhalten der Accounts insgesamt sehr merkwürdig.

Das weitere Vorgehen von partypoker

Dem Anbieter partypoker wurden unter anderem Handverläufe des Finales des Wednesday Turbo High Roller Turniers übermittelt. Außerdem tauchte am 22. Oktober ein Video auf, das das Bubble-Play zeigte.

Laut Aussagen des „Poker_Rep“ sollten die Accounts der verdächtigten Spieler am 22. Oktober gesperrt und dann eine Untersuchung durchgeführt werden. Screenshots des Tages beweisen jedoch, dass der Spieler „PowerCarl“ dennoch an einem Turnier teilnehmen konnte. Ein Sprecher von partypoker hat inzwischen Fehler beim Vorgehen eingeräumt.

Am 24. Oktober gab es dann die Meldung, dass das Risikomanagement-Team alle Informationen und Unterlagen zu den Vorfällen erhalten habe. Tom Waters, der Managing Director von partypoker hat inzwischen bestätigt, dass eine Gruppe von Accounts in Teams gespielt habe und sich so einen Vorteil gegenüber den anderen Teilnehmern verschaffen wollte. Er selbst betonte aber noch einmal, wie wichtig akkurate Untersuchungen seien.

Es ist wichtig zu erwähnen, dass sich 99 % der Collusion-Vorwürfe als falsch herausstellen. Viele Leute stellen Vermutungen an und sind emotional, wenn sie Pots verloren haben, weil sie grundsätzlich unter Erwartungswert laufen oder gegen bestimmte Spieler immer den Kürzeren ziehen.

 Wird es Strafen und Rückzahlungen geben?

Das genaue Ausmaß des Betrugsfalles ist bisher noch nicht bekannt. Daher kann man noch nicht sagen, wie viele Collusion-Opfer es tatsächlich gibt. Es soll aber seitens der Pokerwebseite alles unternommen werden, um die Opfer zu entschädigen. Laut Waters werden alle beschlagnahmten Gelder an die betroffenen Spieler zurückgezahlt.

Die Veröffentlichung der Identitäten der Pokerbetrüger in der eigenen Community oder auf anderen Poker-Seiten zum Schutz der Online Spieler konnte partypoker nicht vornehmen. Zwar halte man es für eine gute Idee, aber es sei wahrscheinlich nicht vereinbar mit geltenden Datenschutzbestimmungen.

Gibt es keine Schutzmechanismen gegen Betrug durch Collusion

Zwar gibt es laut Aussagen von partypoker technische Systeme, die Bots oder Absprachen erkennen sollen, aber die brauchen teilweise recht viele gespielte Hände, um die Informationen auswerten und betrügerische Accounts zuverlässig identifizieren zu können. Es werden zwar regelmäßige Updates an der Sicherheitstechnik vorgenommen, dennoch ist es für Spieler manchmal einfacher, verdächtige Aktivitäten auszumachen.

Das Unternehmen zeigt sich aus diesem Grund erfreut über die Eigeninitiative der Spieler und rät ihnen sogar, sich bei einer neu eingerichteten Experten-Kommission zu melden, falls sie verdächtige Spielweisen bemerken. Eine E-Mail an collusion@partypoker.com genüge, damit die Experten sofort den Fall prüfen.

In den Online Pokerräumen wird es allein mit technischen Mitteln wahrscheinlich nie einen absoluten Schutz gegen Betrügereien wie Collusion geben. Wenn aber alle „ehrlichen“ Pokerspieler ein wachsames Auge haben, werden diese Vorfälle sicherlich spürbar verringert.

 

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1 Kommentar zu: Betrug bei partypoker entlarvt - die entsprechenden Accounts wurden gelöscht

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Avatar von Anonym
Wirklich super Artikel.

Ich möchte garnicht wissen wie viele heutzutage in Gruppen mit Onlinepoker und Absprachen andere Spieler abzocken. Hier hat sich nun ein Glücksfall aufgetan und eine Gruppe wurde entlarvt. Das ist natürlich...   Mehr anzeigen

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