In letzter Zeit hat die Casinos Austria AG für keine gute Publicity gesorgt. Nun wurden Missstände aus der Belegschaft bekannt. Vorgetragen wurden die Probleme durch den Zentralbetriebsratsobmann Manfred Schönbauer, der in einem Brief die Praktiken und den Führungsstil vom Generaldirektor Alexander Labak kritisiert.

Die Casinos Austria AG hat im neuen Jahr für viel Wirbel in der Presse gesorgt. Im Januar hieß es, dass die tschechische SAZKA Group in naher Zukunft größter Anteilseigner werden könnte. Im Februar hatte man dem Wiener Prater neue Video-Lotterie-Terminals entgegen dem Willen der Stadtvertreter beschert.

Jetzt sorgt der Führungsstil des Generaldirektors Alexander Labak dafür, dass die Betriebsräte auf die Barrikaden gehen. Labak gilt als Vertrauensmann der tschechischen SAZKA Gruppe. Seine Geschäftsführer-Qualitäten sind stark umstritten, Insider reden wohl vom "Management by Chaos".

Der Zentralbetriebsratsobmann Manfred Schönbauer hat die Probleme der Belegschaft gesammelt und den Chef für sein Verhalten gegenüber den einfachen Mitarbeitern, aber auch den Führungskräften kritisiert. Es gingen Kopien des Briefes an mehr als 100 Adressaten, so auch in Regierungskreise und an die Gewerkschaftsspitze.

Was wird dem Generaldirektor vorgeworfen?

Auszüge des Briefes wurden durch kurier.at veröffentlicht. Aus den Dokumenten geht hervor, dass es einen Management-Workshop am 30. Januar 2018 gab. Dort versammelten sich unter anderem Bereichsleiter, Casinodirektoren und Belegschaftsvertreter, die offen über Missstände und die aktuelle Stimmungslage gesprochen haben. Weiterhin heißt es, dass ein internes Gespräch von Labak abgelehnt wurde und so konstruktive Kritik ungehört bleibt. Weiterhin werden einige Praktiken in Bezug auf die zentrale Überwachung heftig kritisiert, da die Technik „missbräuchlich“ verwendet wird. Im genauen Wortlaut heißt es:

Wenn eine Kombination von aus Spielerschutzsicht teilweise bedenklichen und vom umsatzmäßigen Aspekt her unbedeutenden Maßnahmen bereits derartige Konflikte bis hin zu massiven Beschwerden von etlichen Ertragsgästen verursachen, ist aus unserer Sicht die gemeinsame Zielsetzung für ein erfolgreiches Weiterentwickeln unseres Unternehmens von dir und Geschäftsbereichsleiter Schütz nicht mehr gegeben.

Mit der missbräuchlichen Verwendung unserer zentralen Surveillance habt ihr in diesem Zusammenhang ein weiteres Mal eine rote Linie überschritten. Der Bruch einer - in diesem Fall noch dazu hochsensiblen - Betriebsvereinbarung stellt diese rote Linie dar.

Ein großes Problem sei außerdem, dass erfahrene sowie engagierte Direktoren und deren Teams keine Gestaltungsspielräume bekämen. Aus ihrer Sicht sind sie für die Umsetzung der Zielvorgaben notwendig. Außerdem stehen Drohungen im Raum, dass sie bei Nichteinhaltung nicht mehr Teil des Teams seien.

Der Generaldirektor von Casinos Austria befindet sich derzeit auf einer Geschäftsreise in Australien. Zu den Vorwürfen hat er sich aus diesem Grund noch nicht geäußert.

Labaks Pläne mit Casinos Austria International sorgen für weitere Kritik

Nicht nur die Belegschaft bemängelt den Führungsstil des Generaldirektors, auch der Aufsichtsrat und in den Eigentümerkreisen der Casinos Austria AG sorgen seine Handlungen für viele Diskussionen. Dabei geht es vor allem um die Casinos Austria International, einer weltweit agierenden Tochterfirma, die zumindest nach Plänen von Labak verkauft werden soll.

Die Casinos Austria International betreibt weltweit 32 Casinos und beschäftigt 1.600 Mitarbeiter. Nach einigen Jahren konnte das Unternehmen endlich saniert werden, fährt inzwischen Gewinne ein und gilt als Unternehmensbereich mit dem größten Wachstumspotenzial.

Neben der Novomatic Gruppe, die auch Anteile an Casinos Austria hat, haben viele weitere Unternehmen Interesse an dem internationalen Geschäftszweig. Einige Beteiligte kritisieren Labak ebenfalls wegen seines Führungsstils - beispielsweise habe er bereits 2-mal Aufsichtsratssitzungen sehr kurzfristig abgesagt.

Aber damit nicht genug. Auch ist der Plan, den Aufsichtsrat bei der Entscheidung zu übergehen und die Hauptversammlung über den Verkauf abstimmen zu lassen, nicht aufgegangen.

Während im Aufsichtsrat durch die Belegschaftsvertreter die Vertreter der Österreichischen Republik die Mehrheit bilden, liegt die Mehrheit in der Hauptversammlung bei Novomatic und der SAZKA Group, da hier die Unternehmensanteile zählen. Die Staatsholding ÖBIB kommt dort lediglich auf 33 %.

Die Casinos Austria International hat einen Buchwert von mehr als 170 Millionen Euro, jedoch kommt ein Wertgutachten von Casinos Austria auf mehr als 200 Millionen Euro. Laut Angaben der Staatsholding ÖBIB kommt ein Verkauf unter diesem Wert wohl nicht infrage. Mittlerweile sollen die Kaufangebote deutlich nachgebessert worden sein.

Dennoch wird dieser Schritt von einigen Wirtschaftsexperten mit Sorge betrachtet. Von einer Zerschlagung der Casinos Austria AG geht man aus. Außerdem wird bereits von „Wertvernichtung“ gesprochen. Gründe dafür sind, dass die Anteilseigner die eigentliche Strategie von Casinos Austria International noch gar nicht besprochen haben, aber Labak bereits am Verkauf arbeitet. Eine nächste Sitzung ist wohl für den März geplant.

Fazit: Starke Beteiligung der SAZKA Group sorgt mittlerweile für Unruhe

Unter der Belegschaft und den Aktionären von Casinos Austria herrscht derzeit scheinbar schlechte Stimmung. Die SAZKA Group hat viele Anteile übernommen, es gab Änderungen bei der Führung und nun gibt es von allen Seiten heftige Kritik.

Es wurde Anfang Februar bekannt, dass die SAZKA Group weitere Anteile am Unternehmen erwerben möchte. Dazu nutzt man jetzt die Game Holding, die ebenfalls zu 89 % der tschechischen Unternehmensgruppe gehört. Es sollen Anteile der ehemaligen Kirchenbank Schelhammer & Schattera (jetzt GRAWE) an die Game Holding und die Beteiligungsgesellschaft Medial übertragen werden, zumindest steht das auf der Agenda einer außerordentlichen Hauptversammlung am 26. Februar.

Es wird sich in Zukunft zeigen, wie Casinos Austria mit diesen Entwicklungen umgehen wird. Mit solchen Problemen durch die SAZKA Group wurde bisher nicht gerechnet. Es bleibt zu hoffen, dass man zumindest die Schwierigkeiten mit der Belegschaft schnell ausräumt, damit dem Betrieb der Standorte weiterhin nichts im Wege steht.

Bildquelle: By Laemwi (Own work) [CC BY-SA 4.0], via Wikimedia Commons

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5 Kommentare zu: Neue Probleme bei Casinos Austria: Betriebsräte kritisieren Generaldirektor

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Avatar von Anonym
Da fällt mir nur eins zu ein : Wer mit dem Tuefel spielt sollte das Feuer beherrschen !
ich mach mal auf goooogle --> tuefel, meintest du trüffel
Avatar von Anonym
@RiverSong: Genau das wars! Wer mit den Trüffeln spielt sollte auf die Schweine 🐷 aufpassen! Wer ist " Google " ?!
Avatar von Anonym
@A****m: Wo hast du das Schwein her?
@A****m: meinte wohl gockl, mal im ernst, wem schon mal ein wildschwein im wald begegnet ist der kann die trüffel zur besänftigung gleich zuhause lassen

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