Es heißt, dass Spielautomaten-Apps Apple Provisionszahlungen in Milliardenhöhe einbringen und illegales Glücksspiel fördern. Nun wurde eine Sammelklage gegen den Tech-Giganten Apple in den USA eingereicht.

Wegen des Angebots von Glücksspiel-Apps in seinem App Store wurde nun Klage gegen den Konzern eingereicht. Apple soll von dem Vertrieb kostenloser Social-Spielautomaten-Apps Profit ziehen und somit die Veranstaltung von illegalem Glücksspiel fördern. Jetzt muss sich Apple vor Gericht verantworten. Ob eine tatsächliche Bereicherung Apples durch die angebotenen Apps, für die die Benutzer Spielchips, also Spielwährung mit Echtgeld kaufen können, besteht, wird nun ermittelt. Unter anderem wird Schadenersatz gefordert. Ebenso stehen neben der Verbreitung dieser Spielautomaten-Apps auch die von Lootbox-Spielen im Raum.

Die gewonnenen Spielchips würden nur dazu Verwendung finden, um weiterhin mit virtuellen Slots zu spielen. Seitens der Kläger wird auch argumentiert, dass die Spiele über ein sehr hohes Suchtpotenzial verfügen. In die Tasche des iPhone-Herstellers soll eine Provision von 30 % für In-App-Käufe geflossen sein und allein im vorigen Jahr haben Spieler circa 6 Milliarden US-Dollar für virtuelle Spielchips in Social-Spielautomaten-Apps ausgegeben. Bei dieser beachtlichen Summe fragen sich die beiden Kläger, die selbst zusammen 30.000 US-Dollar für solche Chips ausgegeben haben, ob Apple mit Glücksspiel nicht mehr verdiene als Casinos, die nur einen Teil der Einsätze für sich behalten, der aber geringer sei als Apples Schnitt. Das “Haus” nehme in einem traditionellen Casino rund 15 % ein, während Apples Anteil bei doppelt so viel Provision liegt. Außerdem übernimmt ein Casino das Risiko, Verluste zu machen, wenn hohe Gewinne von Spielern erzielt werden. In Social-Gambling-Apps können Spieler ihre Chips auch nicht gegen echtes Geld zur Auszahlung geben.

Es ist anzunehmen, dass Apple durch etwaige App-Prüfprozesse bewusst ist, dass es sich bei diesen Free-to-Play-Apps um virtuelle Slotmaschinen handelt. Trotzdem erlaubt der Konzern den Anbietern, Echtgeld über diese Apps anzunehmen. So fungiert der App-Store nicht nur als Verbreiter von Glücksspiel, sondern auch als deren Zahlungsdienstleister.  

Gefährliche Datensammlung

In der Beschwerde wird auch behauptet, dass Apple die Glücksspiel-Apps in seinem Store nicht nur verteilt, sondern auch Analysedaten mit den App-Entwicklern teilt. Diese Daten könnten dafür genutzt werden, Verbraucher mit Neigung zu Suchtverhalten zu identifizieren und sie zu adressieren. Durch die gewonnenen Daten könnten die Apps gezielt mit neuen Inhalten befüllt werden, um Kunden, die besonders hohe Ausgaben in den Social Casinos tätigen, zu binden und sie dazu anzuregen, noch mehr Geld auszugeben. 

Mit ihrer Zivilklage erhoffen sich die Kläger Zustimmung eines US-Bezirksgerichts im Norden Kaliforniens zu bekommen, dass Apple in dieser Sache illegal handelt. Ebenso wurde Schadenersatz, eine Rückzahlung der Verluste, die mit den Spielautomaten-Apps erlitten wurden, und eine Verfügung gegen das weitere Angebot solcher Apps gefordert. Manche dieser Apps seien sogar im Bundesstaat Kalifornien verboten.

Wenn die zuständigen Richter die Klage für zulässig erklären, so könnte wegen der massiven Beliebtheit des Glücksspiels im App Store eine sehr hohe Geldstrafe die Konsequenz für Apple sein.

Lootboxen stehen auch im Mittelpunkt der Sammelklage

Nicht nur Electronic Arts (EA) erhielt wegen seiner FIFA-Lootboxen, in denen großes Suchtpotenzial liege, scharfe Kritik. Der Spieleentwickler reagierte aber rasch und implementierte einen verbesserten Spielerschutz.

Noch kurz zur Erinnerung: Lootboxen sind im Prinzip Schatztruhen, die spielrelevante Gerätschaften, wie zum Beispiel Waffen, Werkzeuge, Trikots und Kostüme beinhalten. Durch diese Lootboxen können Vorteile im Spiel gesichert werden. Interessant ist, dass der Zugang zu den Schatztruhen nur durch den Erwerb eines Schlüssels mit kleinen Geldsummen, einer Mikrotransaktion, erlangt werden kann. Auch in anderen Spielen wie Mario Kart sind Lootboxen Teil des Games. In Holland und Belgien sind diese Truhen bereits verboten worden und unterliegen dem Glücksspielgesetz. Bei Verstoß gegen dieses Verbot ist mit Strafverfolgungen zu rechnen.

In den USA wartet man dazu noch auf eine Entscheidung. Derzeit gelten die Lootboxen in Kalifornien aber noch als illegal. Auch in Großbritannien werden Lootboxen-Verbote und Kennzeichnungen eingefordert. 

Die Hersteller und Vertreiber von Spielen mit Lootboxen bewegen sich in einem milliardenschweren Geschäft. Dazu gehört auch Apple. Das Unternehmen vermarktet Spiele an Jugendliche über In-App-Käufe und nimmt dafür sehr hohe Provisionen ein. In den USA wurde Apple deshalb schon mehrfach verklagt. Das Unternehmen stellt selbst zwar keine Lootboxen her, vermarktet aber Spiele, die solche beinhalten und verdient damit Millionen. 

Von den Parteien auf der Klägerseite wird unter anderem eingefordert, dass Lootboxen offiziell als Glücksspiel eingestuft werden und auch unter das entsprechende Glücksspielgesetz fallen sollen. Im Falle von Apple wird auch verlangt, dass Apple alle Einnahmen, die durch die Verbreitung von Lootboxen-Spielen generiert wurden, zurückzahlt. Dem Konzern soll es in Zukunft verboten werden, Lootbox-Games im App Store anzubieten.

Bei den Klägern handelt es sich um besorgte Eltern, die meinen, dass Lootboxen Spielsucht bei Kindern und Jugendlichen fördern. Im Mittelpunkt steht hier besonders das Spiel Mario Kart Tour von Nintendo, das bereits ab dem Alter von 4 Jahren im App Store zur Verfügung steht. Andere Spiele, die wegen einer zu niedrigen Altersfreigabe kritisiert werden, sind Brawl Stars (ab 9 Jahren) und Roblox (ab 12 Jahren). Von Apple wird gefordert, Games, die Lootbox-Elemente beinhalten, als Glücksspiel oder simulierendes Glücksspiel zu kategorisieren. 

Trotz Kritik seitens Eltern und Suchtforschern scheint die Verbreitung der Lootboxen-Spiele unaufhaltbar. Es bleibt abzuwarten wie sich die Entwicklungen gestalten werden. 

Ob die Kläger in Sachen Social-Spielautomaten-Apps erfolgreich sein werden, bleibt ebenfalls abzuwarten. Interessant ist jedenfalls, dass sich die Klage nicht direkt an die Anbieter der Apps richtet, sondern gegen Apple als Verbreiter geht.

Quelle Titelbild: https://pixabay.com/de/photos/iphone-hand-bildschirm-smartphone-410311/

 

Du hast Fehler in unseren Daten entdeckt?

Um einen Fehler zu melden, musst du dich zuerst kostenlos .

Wie gefällt dir der Artikel?

1 Kommentar zu: Sammelklage gegen Apple wegen Spielautomaten-Apps

Kommentar verfassen
Die bekommen alle den Hals nicht voll. Hoffe die Strafe fällt hoch aus.

Unsere Community lebt von deinem Feedback – also, mach mit!

Du möchtest selbst Kommentare auf GambleJoe schreiben? Dann erstelle dir einfach ein GambleJoe Benutzerkonto.

  • Hochladen von eigenen Gewinnbildern
  • Bewerten von Online Casinos
  • Benutzung der Kommentarfunktion
  • Beiträge im Forum schreiben
  • Und vieles mehr