In Großbritannien will eine Jugendschutzorganisation mit einer Initiative auf die Gefahren der Spielsucht aufmerksam machen. In einem „maßgeschneiderten Anti-Spielsucht-Training“ sollen gezielt Minderjährige angesprochen und für die Thematik sensibilisiert werden. Denn inzwischen ist vor allem das Online-Glücksspiel im Alltag der Menschen schon allein aufgrund der penetranten TV-Werbung allgegenwärtig.

Von daher ergibt es auf jeden Fall Sinn, vor allem junge und sportbegeisterte Menschen über die Krankheit aufzuklären. Denn spielsüchtig sind nicht nur Menschen, die an den Spielautomaten die Kontrolle über ihr Spielverhalten verlieren. Nein, auch Sportwetten können süchtig machen. Wie die Spielsucht-Aufklärung für Jugendliche über Sportvereine ablaufen soll, wollen wir in unserem folgenden Artikel herausfinden.

Anti-Spielsucht-Training in Kooperation mit Sportvereinen

Die neu gestartete Initiative der Jugendschutzorganisation für Glücksspielaufklärung Young Gamers and Gamblers Education Trust (YGAM) will eng mit lokalen Sportorganisationen zusammenarbeiten, um junge Sportfans auf die Thematik aufmerksam zu machen. Die Idee besteht darin, ein „maßgeschneidertes Anti-Spielsucht-Training“ anzubieten, das in Zusammenarbeit mit der Sportstiftung der Grafschaft Yorkshire (YSF) und der gemeinnützigen Sportorganisation StreetGames angeboten wird.

Parallel zum Sport, den die Jugendlichen ohnehin schon betreiben, sollen sie in einem speziell konzipierten Training nun auch auf die Gefahren der Spielsucht hingewiesen werden. Konkret sollen sie zum Beispiel lernen, woran man eine Glücksspielsucht in den ersten Entwicklungsstadien erkennt und welche Unterstützungsangebote es für die unterschiedlichen Altersgruppen gibt. Die StreetGames-Mitarbeiterin Halima Khan fasst ihre Zielsetzung des Projektes wie folgt zusammen:

„Wir hoffen, dass dieses Training dabei hilft, das Bewusstsein gegenüber den potenziellen Problemen, die durch (…) Glücksspiel entstehen können, zu schärfen“.

 

Warum werden gezielt junge Menschen angesprochen?

Die Tatsache, dass die Jugendschutzorganisation gezielt Jugendliche und junge Männer anspricht, wenn es um das Thema Glücksspielsucht geht, hat einen einfachen Hintergrund. Wissenschaftliche Studien zeigen nämlich, dass bereits Minderjährige – trotz eines gesetzlichen Verbots – erstaunlich oft am Glücksspiel teilnehmen. So zeigt eine Hamburger SCHULBUS-Erhebung aus dem Jahr 2018, dass bereits jeder Zehnte der 14- bis 17-Jährigen regelmäßig am Glücksspiel teilnimmt.

Die britische Jugendschutzorganisation hat dieses Gefahrenpotenzial nun erkannt und will präventiv arbeiten, um möglichst viele junge Menschen davor zu schützen, Opfer einer Glücksspielsucht zu werden. Es geht dabei überhaupt nicht darum, die Jugendlichen dazu zu bringen, sich niemals am Glücksspiel zu beteiligen. Sofern sie das Mindestalter von 18 Jahren erreicht haben, spricht zumindest nichts gegen einen verantwortungsvollen Umgang mit Glücksspiel. Sowohl die Jugendschutzorganisation YGAM als auch die beiden Sportorganisationen sind sich einig, dass Prävention bereits im jungen Alter von großer Bedeutung ist.

Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) ist zu dem Ergebnis gekommen, dass problematisches Spielverhalten überdurchschnittlich oft im Zusammenhang mit folgenden Faktoren auftritt:

  • Junges Alter der Spielenden
  • Migrationshintergrund
  • Geringes monatliches Einkommen
  • Regelmäßiges Spielen und Einsätze ab 100 Euro

 

Krankheitsbild der Spielsucht

Inzwischen ist das pathologische Spielen ein eigenständiges psychiatrisches Krankheitsbild. Es gibt verschiedene Anhaltspunkte, die dafürsprechen, dass ein Spieler ein Spielsuchtproblem hat. So kommt es bei pathologischen Spielern häufig dazu, dass die Spieleinsätze sich ständig erhöhen oder mit mehr Geld gespielt wird als ursprünglich geplant war. Darüber hinaus denken betroffene Spieler intensiv und häufig über Glücksspiel nach und kommen gedanklich überhaupt nicht mehr von dem Thema weg. Zudem werden soziale Kontakte und die eigene Beziehung vernachlässigt. Im weiteren Verlauf ist es auch keine Seltenheit, dass sich spielsüchtige Menschen Geld leihen oder sogar kriminell werden, um weiterspielen zu können.

Das Angebot der Jugendschutzorganisation richtet sich natürlich nur an Jugendliche aus Großbritannien. Trotz intensiverer Recherchen haben wir im deutschsprachigen Raum kein vergleichbares Präventionsangebot finden können. Hierzulande gibt es allerdings wie bereits etwas weiter oben erwähnt die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA). Unter der 0800 1 37 27 00 können sich Spieler aller Altersgruppen täglich von 10 bis 22 Uhr (Mo.-Do.) kostenlos beraten lassen. Hilfesuchende Spieler erhalten hier nicht nur gezielte Auskunft und Aufklärung über das Thema Glücksspielsucht, sondern sie können auch Beratungen zu bestehenden Hilfsangeboten vor Ort wahrnehmen oder weitere Unterstützungsangebote in Anspruch nehmen.

Fazit

Es ist mit Sicherheit eine gute Idee, vor allem junge Menschen vor den Gefahren der Spielsucht zu schützen. Nicht selten verlieren pathologische Spieler nämlich nicht nur ihr gesamtes Vermögen, sondern auch soziale Kontakte und ihre Beziehung. Vor diesem Hintergrund ist der Sportplatz, auf dem erfahrungsgemäß vor allem viele junge Männer anzutreffen sind, ein geeigneter Ort, um effektiv Prävention betreiben zu können. Mit dem erlangten Wissen sind die sportbegeisterten Jugendlichen dann optimal auf das Erwachsenwerden vorbereitet und wissen, wie sie verantwortungsbewusst am Glücksspiel teilnehmen können. Natürlich entbindet das Engagement der britischen Jugendschutzorganisation die Glücksspielanbieter nicht von ihrer Pflicht, ebenfalls Spielsuchtprävention zu betreiben. Etwas enttäuscht hat uns allerdings der Umstand, dass es bislang in Deutschland kein vergleichbares Präventionsangebot gibt, welches sich gezielt an sportbegeisterte Jugendliche richtet.

Quelle des Bildes: https://pixabay.com/de/photos/team-motivation-teamwork-gemeinsam-386673/

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2 Kommentare zu: Anti-Spielsucht-Training für Minderjährige in Großbritannien

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So etwas sollte es in jedem Land geben, vor allem große Sportvereine sollten sich mit dem Thema mal befassen.
Hey wettibernd! Ja, dass sehe ich genauso! Ist natürlich blöd, wenn viele große Sponsoren vor allem bei Fußballvereine Sportwettenanbieter/Glücksspielanbieter sind. Da überlegt man sich so ein Programm vielleicht zweimal!

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