Die italienische Regierung hat bereits vor einiger Zeit ihre Idee einer „Kassenbon-Lotterie“ vorgestellt. Das Gewinnspiel wird von der Regierung veranstaltet und zu gewinnen gibt es sowohl für die teilnehmenden Kunden als auch für die Händler viele Tausend Euro. Der Wunsch der Politik ist es, mit der am 1. Januar 2021 startenden Lotterie den stationären Einzelhandel wiederzubeleben.

Vor allem seit Beginn der weltweiten Coronapandemie haben viele Einzelhändler starke Umsatzeinbußen beklagt. Onlinehändler hingegen profitierten und konnten ihre Umsätze enorm steigern. Doch die vermutlich gut gemeinte Idee der italienischen Regierung stößt auch auf viel Kritik. Die Händler fühlen sich zu stark kontrolliert und glauben nicht daran, dass wegen der „Kassenbon-Lotterie“ wieder mehr Kunden in die Geschäfte strömen werden. Am 1. Januar 2021 ist es endlich so weit: Die bereits vor langer Zeit angekündigte landesweite „Kassenbon-Lotterie“ kann endlich starten. Die Regierung in Italien hat dieses Konzept erarbeitet, um dem kriselnden Einzelhandel unter die Arme zu greifen. Um am Gewinnspiel teilzunehmen, müssen die Kunden die „Los-Nummer“, die auf dem Kassenbon abgedruckt ist, auf der Website der Regierung mit den dort veröffentlichten Gewinnzahlen abgleichen. Die Bevölkerung soll dadurch motiviert werden, wieder häufiger im stationären Einzelhandel einzukaufen und nicht alles bei Onlinehändlern zu bestellen. Von manch einem Händler gibt es aber bereits vor der Umsetzung der Idee in die Praxis Kritik.

Behördliche Lotterie für jedermann?

Bei der geplanten „Kassenbon-Lotterie“ handelt es sich um ein langfristig ausgelegtes Projekt der italienischen Regierung. Der Kerngedanke ist, den physischen Einzelhandel wiederzubeleben. Ab dem 1. Januar 2021 sollen jeweils wöchentliche bzw. monatliche Ziehungen stattfinden, bei denen sowohl der Kunde als auch der Händler, der den betreffenden Kassenbon gedruckt hat, einen Preis erhalten. Um teilzunehmen, muss der Kunde auf der Onlineplattform der Regierung die „Gewinnercodes“ mit seinem Code auf dem Kassenbon abgleichen. Geplant sind in erster Linie attraktive Geldpreise. Wenn der Kunde etwa 10.000 Euro gewinnt, erhält der Händler davon 2.000 Euro.

Streng genommen handelt es sich hierbei allerdings um ein Glücksspiel, welches zumindest bei einigen Teilen der Bevölkerung nach wie vor sehr kritisch gesehen wird. Schließlich könnten selbst gut gemeinte Angebote wie eben diese „Kassenbon-Lotterie“ grundsätzlich süchtig machen und dazu führen, dass zumindest ein geringer Teil der Kunden in eine Art „Kaufrausch“ verfällt.

Händler werden wohl indirekt zur Teilnahme gezwungen

Die Regierung in Italien hat mitgeteilt, dass kein Händler offiziell zur Teilnahme an der „Kassenbon-Lotterie“ gezwungen werden soll. Auch soll eine Nicht-Teilnahme durch die Behörden nicht bestraft werden. Es gibt allerdings einen Haken: Die teilnehmenden Kundinnen und Kunden seien dazu aufgerufen, nicht-teilnehmende Einzelhändler an die Behörden zu melden. Im weiteren Verlauf könne die Steuerbehörde dann überprüfen, welche Kassen jeweils verwendet werden. So wurde nämlich bereits 2016 ein Gesetz verabschiedet, das die Händler dazu verpflichtet, die genutzten Kassensysteme zu modernisieren. Die Kosten für die Umrüstung werden auf bis zu 600 Euro beziffert. Einen staatlichen Zuschuss gibt es dafür wohl nicht. Außerdem endet die Übergangsfrist, in der auch „alte“ Kassensysteme geduldet werden, pünktlich mit Beginn der „Kassenbon-Lotterie“ zum 1. Januar 2021.

Viele Händler haben Kassensysteme noch nicht umgerüstet

Dass viele Einzelhändler kein Interesse an der „Kassenbon-Lotterie“ haben, hat seinen Grund. Nach Informationen der Tageszeitung La Nazione haben nämlich nach wie vor immer noch viele Händler vor Ort ihre Kassensysteme noch nicht umgerüstet. Unter anderem die Coronapandemie hat dafür gesorgt, dass die Umsätze in diesem Jahr stark zurückgingen, sodass viele Kaufleute sich ein modernes Kassensystem aktuell überhaupt nicht leisten können.

Unabhängig davon geben viele Händler zu bedenken, dass eine solche Lotterie nicht die einzige Lösung sein kann, den physischen Einzelhandel zu retten. Man müsse das Einkaufserlebnis vor Ort deutlich attraktiver gestalten, um nicht noch mehr Kunden an die Onlineshops zu verlieren. Des Weiteren wittern viele Einzelhändler hinter der Aktion den Willen der Regierung, den stationären Handel besser überwachen zu können, um insbesondere Steuerhinterziehung zu vermeiden. Eine Händlerin aus dem Raum Florenz äußerte sich zum Vorhaben der italienischen Regierung empört:

„Ich habe meine Kasse noch nicht angepasst und will es auch nicht tun. Vielleicht ist das nur ein weiterer Weg, wie wir kontrolliert werden sollen“

Fazit

Auf den ersten Blick scheint die Idee der italienischen Regierung sehr gut zu sein. Beim genaueren Hinsehen wird allerdings klar, dass die Zielrichtung der Politik wohl eher darin besteht, den stationären Einzelhandel besser überwachen zu können. Wenn nämlich jeder Einzelhändler über ein modernes Kassensystem verfügt, welches Voraussetzung für die Teilnahme an der „Kassenbon-Lotterie“ ist, dann können die Steuerbehörden die Umsätze der Händler viel besser überwachen. Darüber hinaus ist es fraglich, ob sich die Mehrheit der Kunden wegen einer wöchentlich oder monatlich veranstalteten Lotterie überhaupt wieder dazu bringen lassen wird, vor Ort beim Händler ihres Vertrauens einzukaufen oder ob nicht doch die Bequemlichkeit siegen wird und der Großteil weiterhin im Internet gekauft wird.

Quelle des Bildes: https://pixabay.com/de/photos/rom-vatican-city-italien-tiber-3021586/

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